59-Jähriger arbeitete als Zeitarbeiter an Rahlstedter Grundschule im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes

Die Eltern der Grundschule Neurahlstedt sind in Sorge: Ein 59 Jahre alter Erzieher soll ein oder mehrere Kinder sexuell belästigt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Pädagogen wegen des Verdachts sexuellen Missbrauchs. Er war im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) als Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma für die Nachmittagsbetreuung an den Schulen eingesetzt.

Ihm ist inzwischen fristlos gekündigt worden.

Ausgelöst wurde der Fall durch eine Anzeige, die die Schulleitung selbst beim Cop4You, dem für die Schule zuständigen Bürgernahen Beamten, am Donnerstag vor einer Woche gestellt hatte.

„Bislang sind noch keine Befragungen oder Vernehmungen durchgeführt worden“, hieß es bei der Polizei. Dort ermittelt die zuständige Fachdienststelle im Landeskriminalamt. Erst die Ergebnisse der Vernehmungen würden ergeben, welche konkrete Straftat dem Mann vorgeworfen wird. Der 59-Jährige selbst, so hieß es, sei bislang nicht wegen sexuell motivierten Straftaten bei der Polizei aufgefallen. Eine Viertklässlerin habe sich einer Sozialpädagogin anvertraut. Später stellte die Schule Strafanzeige.

Wie Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, sagt, seien bis jetzt zwei mutmaßliche Vorfälle bekannt. In einem Brief des Schulleiters wurden alle Eltern gebeten, ihre Kinder zu befragen. „Mitarbeiter der Beratungsstelle Gewaltprävention stehen für Gespräche bereit“, sagte Albrecht.

Personalmangel an Schulen wird vom DRK ausgeglichen

Seit es in Hamburg Schulen mit ganztägiger Bildung und Betreuung gibt (GBS) gibt, werden am Nachmittag zusätzlich Erzieherinnen und Erzieher gebraucht. Um den Personalmangel zu beheben, arbeitet die Schulbehörde mit freien Trägern wie dem DRK zusammen. Rund zehn Prozent der Erzieher, die im Auftrag des DRK tätig sind, stammen aus Zeitarbeitsfirmen. Das DRK greife immer dann auf sie zurück, wenn es spontan zu aktuellen Engpässen gekommen sei, sagte DRK-Sprecher Rainer Barthel.

Im Rahlstedter Fall sei die Qualifikation des Erziehers sowohl vom DRK als auch von der Zeitarbeitsfirma geprüft worden. „Das erweiterte Führungszeugnis des Mannes war einwandfrei“, zitiert die „Bild“-Zeitung Schulbehörden-Sprecher Albrecht.

Vor einem Jahr hatten Ermittlungen gegen einen Lehrer wegen angeblicher sexuellerÜbergriffe während einer Klassenfahrt zu Suspendierung des Pädagogen geführt. Auch dort hatte das Landeskriminalamt ermittelt. Die Anschuldigungen hatten sich nicht in der ursprünglichen Form bestätigt. Einen Strafbefehl wegen einer „Beleidigung auf sexueller Basis“ hatte der Lehrer abgelehnt. Der Prozess steht noch an.