Ausgefeilter britischer Electro-Art-Rock mit Wild Beasts am 7. April im Knust

Einfach haben es sich die Wild Beasts nicht gemacht, als sie ihr viertes Album „Present Tense“ aufgenommen haben. Obwohl die Briten einen exquisite Liveband sind, haben sie eine Platte entwickelt, die aus zahlreichen Soundschnipseln und rhythmischen Fragmenten am Computer zusammengebaut worden ist. Erst als diese Stücke digital fertig waren, fingen die Musiker an, sie auch nachzuspielen. Wie das am Ende klingen wird, können Hamburger Fans der Band am 7. April im Knust live erleben.

Schon das Album besitzt nichts Fragmentarisches mehr. „Wir haben gelernt, uns wie ein einziger Organismus zu bewegen“, sagt Sänger Hayden Thorpe. Dabei ging es der Band aus Kendal darum, aus den herkömmlichen Strukturen herauszukommen und eben nicht nur der Schlagzeuger, der Bassist oder der Sänger der Band zu sein. „Jeder konnte alles machen, ohne an eine Rolle gebunden zu sein, wir haben Sounds aus allen möglichen Samplings benutzt“, ergänzt etwa Schlagzeuger Chris Talbot.

Trotz dieser neuen Methode unterscheidet sich „Present Tense“ allerdings nicht grundlegend von den vorherigen Alben des Quartetts. Das hat vor allem mit der einzigartigen Stimme und dem an Antony erinnernden Falsett-Gesang von Hayden Thorpe zu tun.

Die elf neuen Songs sind ausgefeilter Electro-Art-Rock, der teilweise an 80er-Jahre-Synthie-Pop erinnert: „Nature Boy“ zum Beispiel könnte auch von Depeche Mode sein, bei „Mecca“ kommt dem Zuhörer Bronski Beat in den Sinn. Viele der Stücke haben eine dunkle Grundstimmung und surreale Texte. „Wir schwimmen ein bisschen in einem Pool voller Ideen, planschen etwas darin herum, und machen ein riesiges Chaos, bevor wir alles in eine geordnete Form bringen“, erklärt Hayden Thorpe.

Obwohl die Wild Beasts in ihren Songs keine radikalen Experimente unternehmen, ist ihre Musik weit entfernt vom Mainstream. Immer wenn es zu eingängig wird, schaffen die vier Briten es, doch noch eine Dissonanz einzubauen oder eine überraschende harmonische Wendung zu nehmen. Das macht „Present Tense“ so spannend und hebt es von vielen anderen Platten der Gegenwart ab. Auch nach dem zehnten Hören überrascht das Album, das dürfte beim Konzert der Band im Knust kaum anders sein.

Wild Beasts Mo 7.4., 21.00, Knust (UFeldstraße), Neuer Kamp30, Karten zu 21,05 im Vorverkauf; www.wildbeasts.co.uk