Seit 2009 registrierte der Tourismus für Westerland ein Minus von 3,3 Prozent. Gründe sollen unter anderem veraltete Unterkünfte und unzeitgemäße Unterhaltungs-Angebote sein.

Westerland/Sylt. Verliert Sylt an Reiz? Nach Erhebungen des Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS) in Westerland ist die Zahl der Übernachtungen in der Gemeinde seit 2009 um 3,3 Prozent gesunken. Das Unternehmen bestätigte die Angabe aus einem Bericht des „Flensburger Tageblatts“ (Mittwochsausgabe). Geschäftsführer Peter Douven machte darin veraltete Unterkünfte und unzeitgemäße Unterhaltungs-Angebote mitverantwortlich.

Beim Sylt Marketing wies Jutta Vielberg darauf hin, dass noch nicht alle Zahlen für alle Gemeinden vorliegen. Erst Ende des Monats würden diese vollständig sein. Von einem dramatischen Rückgang bei Übernachtungszahlen habe sie aber in Bezug auf die gesamte Insel nicht gehört. Dass Sylt zu wenig zeitgemäße touristische Angebote habe, sei nicht ihr Eindruck. „Hier tut sich so viel in Hotellerie und Gastronomie. Wenn jemand Akzente setzt, passiert das hier auf Sylt.“ Ein Trend bei den Urlaubern sei das Interesse an Authentischem. So würden regionale Produkte stark nachgefragt.

Auch Bürgermeisterin Petra Reiber sieht nicht einen etwaigen Modernisierungsstau als Grund für den Rückgang an, sondern ein anderes drängendes Sylter Problem. Früher seien die Zweitwohnungen außerhalb der eigenen Urlaubszeiten von den Besitzern vermietet worden – auch an Einheimische. Seit Jahren schon gebe es aber den Trend, dass die Besitzer ihre Immobilien nur noch selbst nutzen und die Wohnungen den Rest der Zeit unbewohnt sind. „Und das spüren wir deutlich an den Übernachtungszahlen.“

Die Flucht vieler Menschen ins Sylter Betongold habe just 2009 in der Finanzkrise begonnen. Durch diese „Immobilienblase“ sei deutlich geworden, dass viele Menschen es sich leisten können, ihre Wohnungen leerstehen zu lassen. „Das führt zur Verknappung von Wohnraum.“ Und zur Verödung mancher Gegenden außerhalb der Saison: „Wenn Sie im Winter durch Rantum fahren, ist da alles dunkel, nur die Bewegungsmelder gehen an.“ Sylt kämpft seit langem gegen den Mangel an Dauerwohnraum, der inzwischen zahlreiche Insulaner aufs Festland vertrieben hat.“