Seine vielen Gesichter zeigt der Kürbis nicht nur zur Halloween-Zeit, sondern auch auf dem Teller

Auf Anhieb wird er als beliebte Dekoration mit Halloween in Verbindung gebracht. Jedoch galt der zur Familie der Beerenfrüchte gehörende Kürbis lange Zeit als Randerscheinung in der hiesigen Küche. Seit einigen Jahren erlebt er jedoch eine Renaissance.

„Das liegt vor allem daran, dass die Verbraucher mehr Abwechslung auf dem Teller wollen und derzeit viele alte, traditionelle Gerichte wiederentdecken. Hinzu kommt, dass die Verbraucher immer mehr die Frische und hohe Qualität regionaler Produkte zu schätzen wissen“, erläutert Carsten Bargmann, Geschäftsführer des Hamburger Bauerngartens, eines Zusammenschlusses von norddeutschen Gartenbaubetrieben, die Obst, Gemüse und Blumen in der Metropolregion Hamburg produzieren.

Aus dem aromatischen Fruchtfleisch des Kürbisses lassen sich zum Beispiel köstliche Suppen, vegetarische Aufläufe, Quiches und andere Ofengerichte, Chutneys, Marmeladen und Kuchen zubereiten. Das kalorienarme Kürbisfleisch schmeckt nicht nur gut, es liefert auch jede Menge wichtige Ballaststoffe und Enzyme zur Entlastung der Bauchspeicheldrüse. Mindestens genauso wertvoll ist das im Kürbis enthaltene Beta-Carotin. Die Kürbiskerne sind eine gesunde Alternative zu Chips und ideal zum Backen oder als Topping auf dem Salat. Zudem wird aus ihnen hochwertiges Kürbiskernöl gewonnen. Das nussige Öl enthält viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wertvolle Vitamine sowie das krebshemmende Spurenelement Selen.

Bedingt durch Auslese und Züchtung gibt es weltweit mittlerweile rund 800 verschiedene Kürbissorten. Einige davon sind schon gar nicht mehr als solche zu erkennen. Die kleinen Zierkürbisse wiegen etwa 50 Gramm, die riesigen Exemplare emsiger Züchter bringen bis zu 800 Kilo auf die Waage.

Großer kulinarischer Beliebtheit erfreut sich derzeit vor allem der orangefarbene Hokkaido-Kürbis. Seine Schale ist sehr dünn und kann daher mitgegessen werden – das erspart zudem das oftmals lästige Schälen.

Auch der Sweet Dumpling muss nicht geschält werden. Sein festes, leicht süßes Fruchtfleisch hat ein feines Maroni-Aroma. Der Sweet Dumpling lässt sich lecker gefüllt auch gut im Ofen zubereiten.

Der Butternut-Kürbis – seiner Form wegen wird dieser auch Birnenkürbis genannt – gehört zu den kleineren Kürbissorten. Er hat jedoch viel Fruchtfleisch, das in der Konsistenz angenehm cremig ist, und nur wenige Kerne. Beim Kochen punktet der Butternut vor allem mit seinem buttrigen Geschmack.

Es gibt ihn tatsächlich: Der Halloween-Kürbis, der zu den großen Kürbissorten gehört und perfekt einzulegen ist, kann bis zu 50 Kilo wiegen. Sein eher mildes Fruchtfleisch schmeckt am besten, wenn es kräftig gewürzt wird.

Der gerippte Muskat-Kürbis gehört zu den Moschus-Kürbissorten. Diese zeichnen sich durch süßlich duftendes, hocharomatisches Fruchtfleisch mit Muskat-Aroma aus, das Feinschmecker immer wieder begeistert. Das Fruchtfleisch ist sehr gut für alles Cremige wie Suppen, Desserts oder Konfitüren geeignet, da es beim Garen rasch zerfällt.

Ein leicht nussiges Fruchtfleisch steckt unter der Schale des walzenförmigen Spaghetti-Kürbis. Beim Kochen zerfällt es in Spaghetti-ähnliche Fasern. Die Sorte kann gut zum Beispiel mit Tomatensoße serviert werden.

Zu den dekorativsten Kürbissen dürfte die Sorte Bischofsmütze gehören. Mit ihrer flachen runden Form und den starken Wulsten in der Mitte sieht die Bischofsmütze einfach toll aus. Die Farbpalette reicht von Gelb über Orange bis zu Rot und grünen Farbkombinationen. Das Fruchtfleisch ist gelb und schmeckt leicht erdig und herzhaft. Man kann es besonders gut für die Zubereitung von Suppen oder zum Füllen verwenden.

Einen reifen Kürbis, egal welcher Sorte, erkennt der Verbraucher daran, dass er etwas hohl klingt, wenn man gegen seine Schale klopft. Kühl und trocken gelagert können Kürbisse einige Monate aufbewahrt werden. Um an das samtige Innere zu gelangen, werden zunächst der Stiel und der Blütenansatz abgeschnitten. Danach sticht man mit einem scharfen Messer oben mittig in den Kürbis und schneidet erst die eine Hälfte nach unten durch, danach die andere Seite. Die Kerne kratzt man mit einem Esslöffel heraus. Zum Schälen wird der Kürbis am besten in Spalten geschnitten.

„Fast alle gängigen Kürbissorten werden im Alten Land, in den Vierlanden sowie in der Winsener Elbmarsch angebaut“, sagt der promovierte Gartenbauwissenschaftler Carsten Bargmann. Wie er weiter berichtet, seien Produkte aus der heimischen Region mit dem Label „Hamburger Bauerngarten“ nicht nur besonders lecker, sondern auch extrem frisch, weil sie ohne lange Umwege in die hiesigen Märkte kommen. Damit leisten sie überdies einen wesentlichen Beitrag zur Schonung der Umwelt.

Fast alle Sorten werden im Alten Land, in den Vierlanden und in der Winsener Elbmarsch angebaut.