Alljährlich stirbt der „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal bei den Salzburger Festspielen einen opulent aufbereiteten Tod vor dem Dom. Seit 1920 erfreut sich das Mysterienspiel beim Festivalpublikum ungebrochener Beliebtheit. Auch die Hamburger haben ihr eigenes Verhältnis zur Geschichte des Spiels vom „Sterben des reichen Mannes“. Die hanseatische Version in der Speicherstadt ist 20 Jahre alt. Die Aufführungsgeschichte enthält also jede Menge Ballast, den Regisseur Bastian Kraft für die Premiere seiner Neuinszenierung über Bord wirft. Seine Version geht im Thalia Theater über die Bühne. Als Theater- und Sprachkonzert, als Popversion, in der Gott ein wenig zum DJ wird. Kraft suchte sich zwei begnadete Solodarsteller, den Thalia-Schauspieler Philipp Hochmair. Ihm zur Seite stellt er die US-Multiinstrumentalistin Simonne Jones. Hochmair spielt – bis auf den Tod – alle Rollen des „Jedermann“. Als Rockstar erfährt er auf der Bühne einen Schlaganfall, erlebt seine letzten Stunden und projiziert dabei sein Leben. Jones übersetzt die inneren Zustände des „Jedermann“ auf einer Installation in Musik.

„Jedermann“ Premiere Sa 19.10., 20.00, Thalia Theater (U/S Jungfernstieg), Alstertor, Karten 7,- bis 35,- unter T. 32 81 44 44; www.thalia-theater.de