In Alsterdorf entsteht Deutschlands einzige komplett auf Behindertensport ausgerichtete Anlage

Hamburg erhält die bundesweit erste vollständig barrierefreie Sporthalle. Die Stadt soll das Pilotprojekt an der Bugenhagen-Schule in Alsterdorf mit 1,2 Millionen Euro unterstützen. „Der Zugang von Menschen mit Behinderung zum Sport stellt für uns einen zentralen Baustein gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe dar“, sagt Juliane Timmermann, sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, die den Antrag in die Bürgerschaft einbringt. „Die geplante Sporthalle ist in diesem Zusammenhang ein großartiges Projekt mit bundesweitem Modellcharakter.“

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf, zu dessen Einrichtungen auch die Bugenhagen-Schule an der Alsterdorfer Straße gehört, hat durch Spenden, eine hohe Eigenbeteiligung der Stiftung, und mehrere Darlehen bereits 4,3 Millionen Euro der rund 5,5 Millionen Euro Gesamtbaukosten zusammenbekommen. Nun fordert die SPD, die fehlenden 1,2Millionen Euro im Haushaltsplan 2013/2014 bereitzustellen.

Der Neubau soll zu 40 Prozent für schulische und zu 60 Prozent für eine öffentliche Nutzung zur Verfügung stehen. „Kinder mit Handicap toben und hüpfen ebenso gerne wie ihre Klassenkameraden“, sagt Thomas Eisenreich, Vorstandsmitglied der Stiftung Alsterdorf. „Bislang gibt es für viele von ihnen aber kaum Möglichkeiten, gleichberechtigt Sport zu treiben.“ Es fehle an einer behindertengerechten Ausstattung der Sporthallen und an Kursangeboten. „Unsere ‚Halle für alle‘ wird so konzipiert sein, dass sie jeden Sportler, ob Kinder oder Erwachsene, willkommen heißt.“

Baubeginn der Sporthalle war schon, im März 2014 sollen die neuen Räume genutzt werden können. Dort wird es nicht nur Stellplätze für Straßenrollstühle, breitere Türen und Umkleideräume sowie höhenverstellbare Waschbecken geben. Die Halle soll zudem mit stark kontrastierendem Licht ausgestattet werden, damit auch sehbehinderte Menschen Sport treiben können. Diese Zusatzausstattung dient außerdem dazu, dass die Verletzungsgefahr für Menschen mit geistiger Behinderung minimiert wird.

Zudem sorgen eine besondere Hallenakustik, Ton- und Lichtklingeln, Brailleschrift und ein spezielles Farbkonzept für die Türen dafür, dass sich Gehörlose, Blinde und Menschen mit geistiger Behinderung optimal in der Halle zurechtfinden. Klaus Becker, Leiter des Inklusionsbüros bei der Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen, begrüßt den Bau der barrierefreien Halle. „Das Projekt ist deshalb so wichtig, da es das Thema ‚Inklusion im Sport und beim Bauen‘ ins Bewusstsein der Menschen rückt.“