Esin Rager hatte Lust auf besonderen Tee. Also mischte sie in der Küche selbst. Heute verkauft ihr Unternehmen Samova seine Produkte bis nach Asien

In Asien spielen ihre Tee-Kreationen in Soap-Operas eine prominente Nebenrolle. In Magazinen erzählen chinesische Schriftzeichen ihre Geschichte. Menschen arabischer Kulturen werden hellhörig, wenn die Marke Samova erwähnt wird. Scheichs lassen sich – entgegen ihrer traditionellen Trinkgewohnheiten – eigene Sorten kreieren. Das Besondere: Es handelt sich um Tee-Mischungen – made in Hamburg. „Wir machen Tee für Nicht-Tee-Trinker“, sagt Esin Rager, 45. Sie hat es geschafft. Seit mehr als zehn Jahren vertreibt die Unternehmerin ihre Produkte nicht nur in Deutschland, sondern auch international.

Mitten in der HafenCity, an der Hongkongstraße 1, sitzt der Samova-Teespeicher. Das Interieur ist puristisch weiß. Die Ausnahme ist die Scuba-Lounge, deren Wände ein Unterwasser-Graffiti schmückt. Gleich nebenan stehen in kleinen silbernen Dosen allerhand Teesorten bereit, alle aus pestizidfreien, laborgeprüften Rohstoffen. Die Leidenschaft zu dem Heißgetränk ist tief in Rager verwurzelt: „Als Halbtürkin bin ich mit Tee aufgewachsen“, sagt sie und nippt an ihrem jüngst kreierten isotonischen Tea-Drink. Sie ist die Tochter eines türkischen Diplomaten und einer deutschen Erzieherin für geistig behinderte Kinder.

Rager selbst wurde in den USA geboren, in Russland eingeschult, ging in Österreich zur Schule und studierte in Paris sowie Hamburg. Ihre beruflichen Wurzeln hat sie in den Medien. Rager arbeitete lange als Journalistin. Sie war junge Mutter, als sie ihr Unternehmen gründete. Ihr heimisches Tee-Labor eröffnete sie während ihrer ersten Schwangerschaft. „Ich wollte nicht immer die gleichen langweiligen Kräuter-Tees trinken.“ Also kreierte sie zu Hause eigene Mischungen. Die passenden Zutaten besorgte sie auf Wochenmärkten oder in ihrem Garten. 2002 gründete Rager ihre Firma Samova. Inzwischen beschäftigt sie 15 Mitarbeiter.

Rager mag „Off-Gegenden“, abseits des Mainstreams einer Großstadt. „Deswegen wohnen wir in Billstedt“, sagt sie. Ein kulturell vielfältiges Umfeld. „Wenn ich genügend Zeit finde, fahre ich zum Entspannen auch gerne in den Sachsenwald.“ Diese Freiheit nimmt sie sich. „Neuerdings koche ich auch gerne mit Tee“, sagt Rager. Die besten Ideen kommen ihr, wenn sie sich mit Mann und Söhnen Filme anschaut oder Musik hört. Beim Film „Toy Story“ kam sie auf die Idee, einen Tee „wie ein Cowgirl“ zu entwickeln – mit einer rauen sowie einer lieblichen Nuance, genau wie bei der Filmfigur Jessie. Andere Menschen, andere Geschmäcker? „Mir ist es wichtiger, dass es meinen Kindern schmeckt als einem Tea-Taster.“