Die Heilpraktikerin Ursula Axtmann veranstaltet Kräuterwanderungen im Hamburger Stadtpark

Die Brennnessel (Urtica dioica) – zumeist eher Leid als Freud eines jeden Gärtners. Wächst doch dieses stachelige Grün dank seiner langen Wurzeln überall, stört das schöne Bild im Beet und verursacht bei Berührung brennendes Jucken auf der Haut. Ursula Axtmann dagegen findet Gefallen an diesem Gewächs, kennt seine blutreinigende und entgiftende Wirkung. „Die Brennnessel ist eine unterschätzte Powerpflanze“, sagt die Heilpraktikerin und Kräuterfrau.

Regelmäßig ist Ursula Axtmann in der Natur unterwegs, auf der Suche nach Wild- und Heilkräutern. „Schon als junges Mädchen habe ich mich dafür interessiert“, sagt die heute 60-Jährige. Lange hat sie in Italien gelebt. „Da bin ich jeden Tag über Wiesen und Felder gegangen, habe gepflückt und viel gelernt.“ So lernte sie Rucola schätzen, den damals in Deutschland noch niemand kannte. Zurück in ihrer Heimatstadt wollte die Hamburgerin den Kontakt zur Natur nicht missen. Heute gehören Heilpflanzen und wilde Kräuter auf ihren Speiseplan. Ursula Axtmann machte den Hamburger Stadtpark zu ihrem Feld-, Wald- und Wiesenrevier. Und gibt ihr Wissen weiter an Spaziergänger, die sie mitnimmt auf eine Kräuterwanderung zwischen Hindenburgstraße und Stadtparksee. Während 90 Minuten zeigt sie die grünen und schmackhaften Schätze, die sich auf dem fast 100 Jahre alten Gelände mitten in Hamburg verstecken.

Zum Beispiel der Gundermann oder die Gundelrebe, ein Erd-Efeu mit kreisförmigen Blättern. „Diese Pflanze wirkt entzündungshemmend und entgiftend, regt Leber, Nieren und Verdauung an“, sagt Axtmann. „Früher verwendete man Gundelrebe beim Bierbrauen und gegen eitrige Wunden. Heute kann man die aromatischen Blätter und Blüten im Salat oder in Suppen verarbeiten.“ Auf einer Wiese wachsen Gänseblümchen. Sie eignen sich als Beigabe in Suppen und Salat. Dort schmecken ebenso junge Löwenzahnblätter, während die ganze Pflanze als Tee getrunken die Leber anregt. Mehr als 100 Kräuter und Heilpflanzen kennt Ursula Axtmann. Und die meisten findet sie auch im Stadtpark.

Im Steingarten entdeckt die Kräuterfrau in den Ritzen Walderdbeer-Pflanzen und den Frauenmantel. Die Staude mit großen, etwas pelzigen Blättern sowie vielen kleinen gelben Rispenblüten ist nach Kenntnis von Ursula Axtmann als „Frauenmittel“ sehr gut anzuwenden. „Es hilft bei Beschwerden von der Pubertät bis zu den Wechseljahren, strafft und stärkt Muskeln und Bänder im Unterleib. Man kann den Tee trinken oder einen Aufguss ins Sitz- oder Vollbad gießen.“ Geschützt im Schatten zeigen sich viele kleine gelbe Blüten. Die Knospen der ebenfalls gelb blühenden Nachtkerze kann man laut der Expertin essen wie Zucchiniblüten. Das Öl der Pflanze hilft gegen Beschwerden während der Wechseljahre.