Gründerköpfe Ihr Café „Glück und Selig“ planten die beiden Hamburgerinnen seit Teenagertagen

Lina Weihe und Friederike Konopacka haben sich einen Jugendtraum erfüllt. „Seit Teenagertagen wollten wir ein Café führen“, erzählt Weihe. Darum haben die beiden auch „immer schon“ Geld zur Seite gelegt und brauchten lediglich ein kleines privates, inzwischen getilgtes Darlehen, um zu starten. Seit April 2011 gehört ihnen das Café „Glück und Selig“ am Heußweg. Ein gemütlicher, auf „Oma“ gestylter Laden mit weiß gestrichenem Holzmobiliar und Kronleuchter.

Ihr Kerngeschäft ist das Frühstück. Das Besondere daran? „Wir legen Wert auf sehr gute Qualität“, sagt Weihe. „Wir haben viel Hausgemachtes, dekorieren alles liebevoll, es gibt nur Bio-Frischmilch, jede unserer Aushilfen bekommt eine kleine Barista-Schulung“, nennt Weihe ein paar Beispiele. Der täglich wechselnde Mittagstisch wird immer frisch gekocht, es gibt selbst gemachte Kuchen, Waffeln und Crumbles (mit Streuseln überbackene Früchte).

Ein bisschen Starthilfe hat ihnen gegeben, dass der Standort schon vorher als Café bekannt war. Das „Heidi & Hein“ sei dort ansässig gewesen, sagen die beiden, die seit der ersten Klasse befreundet sind. Als sie dann im Abendblatt eine Anzeige lasen, dass das Café verkauft werden sollte, haben sie sich bei den rund 40 Bewerbern eingereiht – und den Zuschlag erhalten.

Die Branche ist den Gründerinnen vertraut. „Wir haben beide schon immer viel in der Gastronomie gejobbt“, sagt Weihe. Auch ihre Ausbildungen liegen dem nicht fern: Konopacka ist Assistentin für Hotelmanagement, Weihe hat Tourismusmanagement studiert. Nach einigen Jahren in Angestelltenjobs, mit Anfang 30, fühlten sie sich dann bereit für den Sprung in die Selbstständigkeit.

Der Name „Glück und Selig“ entstand in einem abendlichen Brainstorming. In ihrer Vierer-WG saßen sie zusammen und spielten mit Begriffen. „Über ‚Glückseligkeit‘ sind wir dann auf Glück und Selig gekommen“, sagt Lina Weihe. Nächster Schritt: Businessplan schreiben. „Dazu haben wir uns Unterstützung bei der IHK geholt.“ Und als klar war, dass der Heußweg ihr Standort wird, haben die beiden erst einmal den Markt vor Ort gecheckt. Und daraufhin entschieden, dass sie sich als Frühstückscafé etablieren wollen. Unterstützung kam auch von den Vätern: Einer ist Handwerker und half bei der Gestaltung des Lokals, der andere, ein Wirtschaftsprofessor, konnte theoretisches Wissen beisteuern.

Dementsprechend gut vorbereitet waren sie: Der „Frittenschein“ lag zur Eröffnung vor, der belegt, dass sie die Hygienebelehrung des Gesundheitsamts absolviert hatten, auch die Genehmigung zur Bewirtschaftung der Terrasse hatten sie rechtzeitig beantragt.

Werbung brauchten sie kaum: „In der Nachbarschaft haben wir Zettel verteilt, mehr nicht.“ Eine Pressemitteilung brachte ein paar Erwähnungen in Gastro-Tipps der Medien. Auf Facebook informieren die beiden ihre Fans darüber, was es jeweils zu Mittag gibt – und über andere Neuigkeiten. Vielleicht auch bald über Themenabende. „Wir überlegen zurzeit, ob wir einmal in der Woche auch abends öffnen, jeweils unter einem anderen lukullischen Motto“, sagt Lina Weihe.

Inzwischen haben die beiden eine Vollzeitkraft eingestellt und planen, noch eine Teilzeitstelle zu schaffen. Zum Team gehören außerdem einige studentische Aushilfen. „Man sollte schnell lernen zu delegieren“, rät Weihe Gründern in ähnlichen Situationen. „Es macht uns alles sehr viel Spaß, aber man darf sich selbst nicht dabei vergessen.“