Sportplatz an der Octaviostraße in Marienthal: Bezirk, Finanzbehörde und Wohnungsbau-Unternehmen einigen sich über Planung

Im Streit um die Bebauung des alten Concordia-Sportplatzes an der Octaviostraße haben sich die Spitzen des Amtes Wandsbek und der Bezirkspolitik mit Vertretern der Finanzbehörde und dem favorisierten Investor Behrendt Wohnungsbau getroffen. Es wurde vereinbart, den von der Finanzbehörde favorisierten Entwurf für das 7500 Quadratmeter große Grundstück nachzubessern: Die Satteldächer sollen flacher geneigt und damit niedriger werden, eines der acht Häuser ist deutlich zu verkleinern, um den Kontrast zu den bestehenden Häusern zu mildern. Bei der Ausschreibung des Grundstücks will die Finanzbehörde dem Entwurf der Behrendt Wohnungsbau den Zuschlag geben, obwohl er im Bezirk klar durchgefallen war.

Jetzt soll in Gesprächen die enttäuschte Bürgerinitiative „Schützt das Wandsbeker Gehölz und die Struktur von Marienthal" überzeugt werden.

Bürgerinitiative und Bezirkspolitiker hatten sich im Februar unter den insgesamt 17 Bewerbern für das Konzept der Firma Waterbound Real Estate entschieden, unter anderem deshalb, weil sie weniger hoch und massiv als die anderen plante. Dass die Finanzbehörde jetzt gegen die Stellungnahme des Bezirks entscheiden will, wird von vielen Marienthalern als „kalte Evokation" empfunden. In einem Brief an Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff hatte sich einer der Marienthaler über das Verfahren beschwert.

Behrendt soll 1,7 Millionen Euro mehr geboten haben als Waterbound. Für Ritzenhoff antwortete jetzt der Vize der SPD-Bezirksfraktion, Rainer Schünemann. Es sei „zu keiner Zeit" der Eindruck erweckt worden, dass der Bezirk oder gar die Initiative entscheiden könne, an wen die Finanzbehörde verkaufe, schrieb er den Marienthalern. Die in der Bürgerbeteiligung erreichte Einigung habe sich nur auf den Rahmen für die Konzepte bezogen, also die zulässigen Baumassen und die Gestaltung.

Genau da scheiden sich die Geister. Bis Februar waren die Marienthaler durchaus davon ausgegangen, dass sie das entscheidende Wörtchen mitreden. Bis der Wandsbeker Baudezernent Arne Klein sie in der Februar-Sitzung des Stadtplanungsausschusses eines besseren belehrte. Als die Abgeordneten ihr Votum allein für die Waterbound abgeben wollten, stellte Klein klar, dass die Finanzbehörde auch ganz anders entscheiden könne, als der Bezirk es wolle. Damit überraschte er nicht nur die Marienthaler im Publikum, sondern auch die Abgeordneten.