Kreuzung am Ratsmühlendamm für zwei Monate gesperrt – Weg zur Arbeit dauert immer länger

Durch Hamburg zu kommen ist für die meisten Autofahrer nicht gerade einfach. Allein auf den Hauptverkehrsstraßen gibt es derzeit zehn Baustellen – bis Ende des Jahres kommen noch 40 weitere auf Hauptstraßen und den Autobahnen im Stadtgebiet hinzu. Besonders schwierig ist die Lage im Hamburger Norden.

Seit Anfang dieser Woche ist die Kreuzung Ratsmühlendamm, Maienweg, Brombeerweg für zwei Monate voll gesperrt worden. Der Landesbetrieb für Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) plant unter anderem zusätzliche Rechtsabbiegerspuren im Ratsmühlendamm und Brombeerweg, außerdem sollen der Radweg besser geführt und die Fahrbahnoberfläche geglättet werden. Die Kosten für die Arbeiten werden auf 1,14 Millionen Euro geschätzt.

Würde man die Arbeiten bei laufendem Verkehr durchführen, hätten sie bis zum Frühjahr gedauert. Durch die Vollsperrung werden sie nun laut LSBG auf acht Wochen gestrafft. Auch die HVV-Busse können dann nicht durch die Baustelle fahren. 59.000 Fahrzeuge sind täglich auf der Kreuzung unterwegs, die eine der meist befahrenen im Hamburger Norden ist.

Für Sabine Dassel-Koschnik, Inhaberin eines Weingroßhandels in Eimsbüttel, ist das nicht hinnehmbar. Sie lebt in Wellingsbüttel und fühlt sich durch die Blockierung der Kreuzung über Gebühr drangsaliert.

Auf ihrem Weg aus dem Norden zu ihrem Arbeitsplatz hat sie bereits jetzt drei massive Behinderungen durch Baustellen zu überwinden – einmal durch eine Baustelle im Maienweg, eine im Bereich Rathenaustraße/Ecke Wilhelm-Metzger-Straße und die Baustelle am Siemersplatz in Lokstedt. Statt einer halben Stunde sei sie schon vor der Baumaßnahme am Ratsmühlendamm zwischen 45 und 60 Minuten für eine Strecke unterwegs, sagt Sabine Dassel-Koschnik. Jetzt werde es noch mehr werden. Das ist verantwortungslos geplant und nicht mehr hinnehmbar.“

Das sei nicht nur für sie persönlich ärgerlich, sondern auch für die Lieferfahrzeuge, die für sie auf den Straßen unterwegs sind und nun immer länger brauchen würden. Dassel-Koschnik hat bereits mit ihrem Rechtsanwalt gesprochen – sie will die Stadt wegen der Großbaustelle verklagen.

„Wie sollen Anwohner aus Hummelsbüttel, Poppenbüttel, Sasel, Wellingsbüttel oder Klein Borstel dann mit dem Auto von und zur Arbeit kommen?“, fragt sie. „So viele öffentliche Verkehrsmittel hat Hamburg gar nicht, um die vielen Autofahrer aufzufangen.“

Verärgert ist auch Anne-Marie Reinhardt-Harrendorf. Sie lebt mit ihrem Mann am Brombeerweg und fühlt sich schlecht von der Stadt informiert. „Wir haben die Schilder, die auf die Sperrung hinweisen, nur zufällig entdeckt“, sagt sie. „Wir sind als Anwohner nicht gesondert informiert worden.“ Auch sie fragt sich, wie sie nun zur Arbeit oder zum Einkaufen kommen soll.