Nach dem Umbau hat in dem Kino am Steindamm der Spielbetrieb begonnen

Wenn die Zukunft des Savoy-Kinos so wird wie die Farbe des Vorhangs, ist das Konzept von Betreiber Hans-Joachim Flebbe aufgegangen. Goldfarben ist der Vorhang, den der ehemalige Cinemaxx-Chef vor der Leinwand hat anbringen lassen. Nach einer mehrmonatigen Umbauzeit ist das Filmtheater in St. Georg fertig und das Savoy nimmt seinen regulären Betrieb wieder auf.

Vieles hat sich verändert an der Spielstätte mit der wechselvollen Geschichte. Damit das Savoy wieder bespielbar wurde, hat Flebbe kräftig investiert. Das Haus bekam neue Lüftungs-, Sanitär- und elektrische Anlagen. Garderobe und Lounge wurden renoviert. Im Kinosaal sind zusätzliche Stufen gesetzt worden. Man kann sich in 300 geräumigen norwegischen Ledersesseln aalen, das Publikum genießt viel Beinfreiheit, wenn es auf die acht Meter hohe und 20 Meter breite Leinwand blickt – die zweitgrößte in Hamburg nach der im Cinemaxx 1 am Dammtor. Auch Ton und Projektionstechnik sind auf dem neuen Stand.

„Ich wollte diesen Saal unbedingt erhalten“, sagt Flebbe. „Das ist hier einfach ein gutes Kino.“ Trotzdem ist es alles andere als selbstverständlich, dass man am Steindamm jetzt wieder Filme sehen kann, denn der Vermieter wollte ursprünglich kein Kino mehr im Gebäude haben. Aber die Bezirksamtsleiter Markus Schreiber und Andy Grote (beide SPD) hätten sich für den Erhalt des Kinos stark gemacht, so Flebbe. „Wirtschaftlich gesehen ist es allerdings eher ein Hobby.“ 1,2 Millionen Euro hat der Umbau gekostet. Nach der kürzlich erfolgten Schließung des Streit’s am Jungfernstieg will das Savoy dessen Tradition aufgreifen und überwiegend Filme in der englischen Originalfassung zeigen. Theaterleiter wird denn auch passenderweise der ehemalige Streit’s-Chef Gary Rohweder. An einigen Tagen sollen aber auch Filme mit deutschen Untertiteln gezeigt werde. Sonntags wird es Matineen mit deutschen Filmen geben. Zu den ersten Filmen im Programm zählen „Man of Steel“, „Monsters University“ und „The Place Beyond the Pines“. Möglicherweise wird das Savoy auch von einer neuen Technologie profitieren können, die Flebbe in seinem Frankfurter Kino schon erfolgreich getestet hat. Im sogenannten Zweisprachen-Modell können die Zuschauer wählen, ob sie das Original oder per Kopfhörer eine alternative Sprachfassung hören wollen. Bisher hat man das nur mit „Der große Gatsby“ getestet, mit Erfolg. Einen besonderen Service wird es auch für die Zuschauer geben, die mit dem Auto anreisen. In der Nähe des ZOB und beim Schauspielhaus stehen Kinobesuchern Parkplätze zu Sonderkonditionen zu Verfügung.

Vorbild für die Gestaltung des Savoy ist die Astor Film Lounge in Berlin. Nach seiner Trennung 2009 von der von ihm mitgegründeten Kinokette Cinemaxx, die Anfang Juni an einen kanadischen Pensionsfonds verkauft wurde, baute Flebbe am Kurfürstendamm dieses Lichtspielhaus zum „Premium Kino“ aus. Service steht dort im Vordergrund. Es gibt einen Doorman, eine Garderobe, Platzanweiser, Getränke für die Gäste, die sich während der ersten 20 Minuten am Platz bedienen lassen können. Das Konzept sei bisher „extrem erfolgreich“, sagt Flebbe. Auch Brad Pitt und Angelina Jolie hätten das Kino schon einmal gemietet.

Das 1957 gegründete Savoy war immer mal wieder geschlossen, diente als Schnäppchenmarkt, war Abspielstätte für Bollywood-Hits. Von 2008 bis 2011 war es die Ausweichspielstätte für das Metropolis-Kino. Das wieder eröffnete Savoy ist ein Angebot für das Publikum, aber auch ein weiterer erstaunlicher Schritt in der Karriere des Kinobetreibers Flebbe. In den 90er-Jahren musste er in manch einer Diskussionsveranstaltung die Strategie seiner Cinemaxx-Kinos verteidigen.

Mittlerweile kämpft der ehemalige Multiplex-König für eine gediegene Kinokultur und möchte, dass sein Publikum in seinen neuen Kinos das Gefühl hat, „als ob es in ein schönes Restaurant geht“. Das Savoy ist für ihn kein Schlusspunkt, in der HafenCity soll in zweieinhalb Jahren ein weiteres folgen.