Da ist dieser sehr artifizielle Geruch. Nicht beißend, eher einlullend. „Eigentlich müsste ich hier den ganzen Tag Durchzug machen“, sagt Florian Breetzke und durchmisst den lang gezogenen Raum entspannten Schrittes. „Ich kann aber auch die Lüftung anschalten“, sagt er. Ein großer Schlauch mit einem Ventilator hängt unter der Decke, über einem Tisch mit Pinseln, Tuben, Leinwandgrundierung sowie weiteren Chemikalien, und beginnt mittelleise zu surren.

Eine Science-Fiction-Anmutung, die mit Breetzkes aktueller Kunst durchaus korrespondiert. An den Wänden lehnen dunkle Weltraummotive, in deren Sternenstaub er den Handy-SMS-Code der Jugend integriert hat. „2L8:)“ zum Beispiel, was in der Langfassung „too late“ heißt. Zu spät.

Die Prozesshaftigkeit der Zeit spiegelt sich auch in einem Werk, das in der anderen Ecke des Ateliers ruht und aussieht wie ein schwarz brodelnder Brunnen, der mitten in seiner Aktivität gestoppt wurde. Ein Effekt, den er mit Leim und Verzögerer erzielte. „Ich bin eher ein Alchemist. Ich probiere aus, bis ich die richtigen Materialien miteinander kombiniert habe“, sagt Breetzke. Zu sehen ist das auch bei seinem „Urzeitpony“, dessen Skelett er aus Treibholz gebaut hat.

Nach impulsiveren Schaffensphasen mit Skulpturen und Malerei widme er sich gerne dem kontemplativeren Zeichnen, erzählt der Künstler. 1974 in Eckernförde geboren, hat er an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg sein Diplom in Gestaltung gemacht. „Dort habe ich die Basics gelernt“, sagt er. „Und in meinem Frappant-Atelier den Rest.“

Infos im Internet: www.florian-breetzke.de