Die Stadt spricht kaum Verbote aus. Liberale Behörden auf der einen, viel Müll auf der anderen Seite. Was sagen die Bezirke dazu?

Wahrscheinlich hat man sie sogar aus dem All gesehen: Die Rauchschwaden über Hamburg, die sich irgendwo über der Stadt zu einer großen, wohlduftenden Wolke verdichteten. Der Mensch grillt gern. Er tut es, seitdem er das Feuer hütet, und in Hamburg sind dieser Leidenschaft keine Grenzen gesetzt: Grillen darf man (fast) überall, in dieser Hinsicht ist Hamburg eine der liberalsten Metropolen weltweit. Nur an den Müll sollte man denken – nach wie vor ist das ein Problem. Durch Einweggrills sind in den Parks aber bisher kaum Schäden entstanden. Offenbar hält man sich an das Verbot.

Nord Der Bezirk hat in mehreren Grünanlagen sechs feste Grillzonen errichtet. Außerhalb dieser Zonen ist das Grillen verboten. Der Bezirksordnungsdienst setzt auf freundliche Ermahnung. „Das funktioniert auch sehr gut“, sagt Sprecherin Katja Glahn. „Die meisten reagieren verständnisvoll.“ 2012 habe es kein Bußgeldverfahren gegen Griller gegeben. Beamte des Bezirks gehen im Sommer bis 23 Uhr Streife, um die Grillenden auf Verstöße aufmerksam zu machen. Nachts übernimmt das die Polizei. Leider bleibt viel Müll auf den Wiesen liegen. „Ein Problem, mit dem man sich wohl abfinden muss.“

Eimsbüttel In Eimsbüttel geht man es locker an: Grillen ist hier überall erlaubt. „Kontrollen gibt es nicht“, sagt Aileen Röpcke, Sprecherin des Bezirksamts. An warmen Tagen entsteht an den beliebten Plätzen mehr Müll als sonst. Um dem Herr zu werden, werden die Anlagen am Freitag, Sonntag und Montag zusätzlich gereinigt. „Signifikante Schäden, zum Beispiel durch die Glut der Grills, sind 2012 aber nicht entstanden“, sagt Röpcke. Im vergangenen Jahr gab es etwa 20 Sommertage, in denen die Anlagen besonders viel genutzt wurden. In diesem Jahr rechnet man mit einer ähnlichen Bilanz. Der Bezirk hat wenig Grünflächen zu bieten, die an warmen Tagen besonders stark frequentiert werden. Dadurch fühlten sich Anwohner gelegentlich gestört.

Altona Das Grillen ist auch hier überall erlaubt, wobei Bodengrills nicht gern gesehen sind. „Bei Verstößen weisen unsere Beamten freundlich darauf hin“, sagt Kerstin Godenschwege. Bußgelder und Ermahnungen gibt es nicht. Die Bezirkssprecherin kann sich nicht über Probleme mit Grillenden beschweren. Es falle zwar mehr Müll an, aber vor allem die beliebten Stellen in der Schanze würden dann häufiger als sonst gereinigt. Auch der Elbstrand werde kontrolliert, obwohl der der Hamburg Port Authority untersteht.

Wandsbek Auch in Wandsbek braucht man keine verstärkten Kontrollen. „Die Belastung durch das Grillen in Wandsbek hält sich in Grenzen“, sagt Lena Voß. Wandsbek hat spezielle Grillzonen am Hummelsee und an den Spielplätzen an der Schemmannstraße und an der Steilshooper Allee eingerichtet.

Mitte Öffentliches Würstchenbrutzeln ist im Bezirk Mitte überall erlaubt, allerdings müssen die Grills eine Mindesthöhe von 50 Zentimetern haben, damit der Rasen darunter nicht schwarz wird. Und: Die Parkreiniger haben nach Schönwetterwochenenden „immer viel zu tun“, sagt Sorina Weiland, Sprecherin der Bezirks. Auf der Michelwiese gibt es eine automatische Grillstation. Für einen Euro kann hier 15 Minuten lang gegrillt werden.

Harburg In Harburg kann auf allen öffentlichen Grünflächen gegrillt werden. Dabei muss der Abstand des Grills zum Boden mindestens 30 Zentimeter betragen. Bisher sind aber noch keine Bußgelder wegen Verstoßes gegen die Auflagen oder wegen Verschmutzung öffentlichen Geländes verhängt worden. Teilweise sind nach warmen Sommertagen im Park die Müllbehälter überfüllt. Das sei aber größtenteils das einzige Ärgernis, so die Sprecherin des Bezirks, Bettina Mark. Bergedorf Beliebte Grillplätze in Bergedorf sind rund um den Hohendeicher See und den Eichbaumsee. „Leider haben wir dort dann auch immer erhebliche Probleme mit dem liegen gelassenen Müll“, sagt Bettina Parlow, Sprecherin des Bezirks. Auch die Grünflächen rund um das Bergedorfer Schloss sind sehr beliebte Plätze, um sich abends noch einmal zusammenzusetzen. Allerdings herrscht hier ein Grill-und Alkoholverbot.