Nach Führungspositionen in der Hotellerie führt Uwe Frommhold die O₂ World

Die beruflichen Stationen von Uwe Frommhold kann man als glamourös bezeichnen: Schließlich leitete er als Direktor weltberühmte Grandhotels wie das Hamburger Atlantic oder das Taschenbergpalais in Dresden. Heute begrüßt er als Geschäftsführer in der O2 World Stars wie Udo Jürgens oder Phil Collins. Doch Frommhold geht eine Eigenschaft der Menschen, die häufig im Mittelpunkt stehen, völlig ab: die Eitelkeit.

Der Weg zu seinem Büro führt durch niedrige, schmucklose Flure in den Katakomben der Arena, und einmal angekommen, wirkt der Raum alles andere als ein Chefzimmer. Mit einfachen Möbeln, der Blick auf Parkplatz und Betonpfeiler ist kaum als Aussicht zu bezeichnen, und alles ist nicht viel größer als zwei Tischtennisplatten.

So schmucklos Frommholds Umgebung in der Arena auch ist, so groß ist seine Begeisterung, ja Euphorie für seine Arbeit. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, so klischeehaft das auch klingt, es ist wahr“, sagt er. Seine Schlüsselerlebnisse, die Dinge, die er besonders genießt, sind auch nach mehr als zehn Jahren an der Spitze der einstigen Color Line Arena bis heute die gleichen geblieben: Es sind die ersten Minuten eines Auftritts.

„In dem Moment, wenn das Licht ausgeht, der Künstler auf die Bühne tritt und die Leute anfangen, Spaß zu haben, freue ich mich ein Loch in den Bauch“, sagt er strahlend. „Es ist eine Bestätigung unserer Arbeit und immer wieder klasse, wie Künstler und Sportler es schaffen, die Gäste zu faszinieren“, begeistert sich der 56-Jährige. „Diese Knisterstimmung bei Udo Jürgens mit einem Charisma bis zum Umfallen, aber auch, wenn ein Comedian wie Mario Barth auf der Bühne steht und fast ohne technische Hilfsmittel die Massen mitreißt“, schildert Frommhold seine Erlebnisse in der Arena. „Egal ob ich das jetzt persönlich gut oder schlecht finde.“

Begeisterung sieht Frommhold als essenziell auf dem Weg zu Erfolg und Glück im Beruf. „Das möchte ich jungen Leuten mitgeben: Nur mit Begeisterung im Beruf kann man auch glücklich werden“, sagt Frommhold.

Für dieses Glück hat der Vater von zwei Teenagern allerdings auch einiges getan. Sein berufliches Ziel hatte er bereits als Schüler fest im Auge. Er wollte Hoteldirektor werden. Mit 36Jahren hatte er es erreicht. Frommhold leitete das Atlantic, trug Verantwortung für Dutzende Mitarbeiter.

Die Schritte bis an die Spitze hatte er genau geplant: Verschiedene Positionen in unterschiedlichen Hotels hatte er nach dem Abi und seiner Ausbildung zum Koch inne, wobei er die Lehre in der Küche immer nur als Mittel zum Zweck angesehen hatte, um seine Hotelkarriere zu starten. Er arbeitete in Berlin im Hotel Palace und im Schweizerhof im kaufmännischen Bereich, in der Reservierung, war Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. „Ich suchte mir immer die Dinge, von denen ich vorher noch wenig wusste.“ Von 1993 bis 1998 kam die Zeit auf dem Chefsessel beim Atlantic. Dort genoss Frommhold die Früchte seiner gut geplanten Karriere und das, was er in Hotels schon immer gesucht hatte: den Kontakt zu unterschiedlichen Menschen, zu Gästen und Mitarbeitern. „Damals ist Udo Lindenberg bei uns eingezogen, ,James Bond‘ wurde im Atlantic gedreht, und wir haben das Hotel für Veranstaltungen wie die Aids-Gala geöffnet“, erinnert sich Frommhold.

Der Wechsel von der Hotellerie in das Veranstaltungsmanagement kam für den zuvor so durchorganisierten Gastro-Experten verhältnismäßig überraschend. Die Erbauer der Arena aus Finnland hätten ihn nach Helsinki eingeladen und ihn um seine Meinung in Sachen Veranstaltungen in Hamburg gebeten. Ohne Frommholds Wissen war dieses Gespräch bereits sein Antrittsbesuch als Geschäftsführer. „In der Hotelbranche hätte ich weiterhin alle paar Jahre den Standort wechseln müssen, mit der Arena bot sich die Gelegenheit, sesshaft zu werden“, nennt Frommhold den Hauptgrund für seine Zusage.

Die Entscheidung des gebürtigen Berliners, in Hamburg Fuß zu fassen, hat sich mehr als bewährt: Gemeinsam mit seinen gut 30 fest angestellten Mitarbeitern und bis zu 600 Helfern in Technik, Sicherheit oder Catering bei den Veranstaltungen hat Frommhold die O2-Arena in den vergangenen gut zehn Jahren zu einer Institution im Kulturbereich der Hansestadt gemacht.

Die Arena, die bis zu 16.000 Besuchern Platz bietet, wurde mehrfach ausgezeichnet. Frommhold erlebte in der Halle, die heute dem Multikonzern AEG (Anschutz Entertainment Group) gehört, mehr als zehn Millionen Besucher und rund 700 Veranstaltungen.

Bei der Frage nach Wünschen, die er sich erfüllen möchte, muss Frommhold lange überlegen. Dann nennt er eine Leidenschaft: Gerne würde er irgendwann mehr Zeit fürs Golfen finden.