Der Bezirk Altona will dafür sorgen, dass der Stadtteil sich nicht weiter verändert

Partymeile, Szeneviertel und gelegentlicher Krawallplatz: Die Schanze steht für vieles, eben auch für einen Stadtteil mit steigenden Mieten und Luxussanierungen. Gegen eine drohende Verdrängung von Bewohnern hat der Bezirk Altona daher nun ein ganzes Bündel von Verordnungen und Bebauungsplänen auf den Weg gebracht. Zusammengenommen ist das so etwas wie ein Artenschutz für die Schanze. Nils Fischer, Sprecher des Bezirksamts sagt: „Wir wollen den Istzustand möglichst erhalten.“

Die Zahl der Kneipen, Clubs und Restaurants soll begrenzt bleiben. Umwandlungen in Eigentumswohnungen, Abriss von alten Fassaden oder Luxussanierungen werden erschwert oder möglichst ganz verhindert. So ist jetzt eine soziale Erhaltungsverordnung in Kraft getreten. Sie ist die erste dieser Art in Altona, geplant sind weitere für das Osterkirchenviertel und Altona-Altstadt. In Hamburg gibt es eine solche Regelung bisher auch in St.Georg, auf St.Pauli und in der südlichen Neustadt (Portugiesenviertel).

Mit einer sozialen Erhaltungsverordnung will der SPD-Senat in begehrten Innenstadtvierteln die Mietpreise möglichst stabil halten. Ein Allheilmittel sei sie aber nicht, heißt es bei „Mieter helfen Mietern“. Aber ein guter ein Schutz gegen teure Umwandlung schon: Wenn Umbauten oder gar Abrisse geplant sind, brauchen Eigentümer dazu jetzt eine besondere Genehmigung. Ebenso für eine Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Ist die Verwaltung der Ansicht, dass damit das Wohnen deutlich teurer und für bisherige Bewohner unerschwinglich wird, kann sie solche Vorhaben untersagen. Zudem kann die Stadt innerhalb des Verordnungsgebiets auf ein Vorkaufsrecht bestehen.

Grundlage für den Erlass der Verordnung war eine Studie, die erste Verdrängungstendenzen zeigte: So leben 7500 Menschen in dem Stadtteil, 58Prozent davon sind Singles. Das durchschnittliche Einkommen liegt demnach höher als der Hamburger Durchschnitt und auch höher als noch vor zehn Jahren in der Schanze.

Als weitere Schutzmaßnahmen für hat der Bezirk zwei detaillierte Bebauungspläne in Arbeit: Der Bebauungsplan „Sternschanze 6“ soll noch in diesem Monat in Kraft treten. Damit wird laut Bezirksamt im Bereich Susannenstraße die Wohnnutzung geschützt. Weitere Restaurants oder Clubs dürften dann keine Genehmigung erhalten, sagt Bezirkssprecher Fischer. Eine Maßnahme, die Anwohner gefordert hatten, weil sie sich durch Lärm und betrunkene Partygänger belästigt fühlten.

Ähnliche Ziele verfolgt der Bebauungsplan „Sternschanze 7“, der den Bereich am Florapark umfasst. Der „städtebauliche Charakter des Quartiers“ solle dort erhalten bleiben. Alteingesessene Läden und Einrichtungen würden vor einer Verdrängung bewahrt. Explizit bezieht sich das auf die von Autonomen seit Jahren besetzte Rote Flora. Das frühere Theater wird mit dem Plan als Kulturzentrum festgeschrieben. „Wir wollen damit die Spekulation verhindern“, so Fischer. Der Plan reicht aber noch weiter: Die Anzahl der Kneipen und Cafés soll innerhalb dieses Plangebiets ebenfalls auf den heutigen Stand begrenzt bleiben und Wettbüros oder Spielhallen möglichst ausgeschlossen werden. Besonders „stadtbildprägende“ Gebäude sollen zudem erhalten bleiben. Veränderungen an den Fassaden sind dann kaum noch möglich. Dieser Bebauungsplan soll noch in diesem Jahr öffentlich ausgelegt werden, um dann zügig ebenfalls Gültigkeit zu erlangen.