Die zweite Auflage der Privattheatertage geht vom 4. bis 16. Juni über acht Bühnen

Die Helden in Komödien, in modernen Dramen und Klassiker-Adaptionen tragen bei den Privattheatertagen Macht- und Sex-Spiele aus. Manchmal beides zugleich. Ein Paradebeispiel gibt „Richard III“. In Shakespeares Königsdrama wirbt der Bösewicht schamlos um die Witwe des von ihm ermordeten Gatten und gewinnt sie für sein Bett. In der Version der bremer shakespeare company (13.6., Harburger Theater, 20Uhr) weckt das Spiel um Krone und Mord Assoziationen zu heutigen Diktatoren und Machthabern.

Duelle erotisch-intellektueller Art liefern sich Studentin Carol und Professor John in David Mamets „Oleanna“ (9.6., Kammerspiele, 20 Uhr). Rasch gerät die zunächst klar bestimmte Machtstruktur zwischen den beiden in Meinhard Zangers Inszenierung am Wolfgang Borchert Theater Münster ins Wanken: denn die junge Frau beschuldigt den Dozenten der sexuellen Nötigung. Wer ist hier Opfer und wer Täter?

Das Theater um Macht und Liebe im Theater nimmt amüsant und (selbst)kritisch das theater FACT aufs Korn. Die Leipziger kommen als erste ostdeutsche Privatbühne zum Festival und bringen eine freche Montage aus Büchners „Leonce und Lena“ und Hansjörg Schneiders „Die Theaterfalle“ unter dem Titel „Keine alltägliche Übung oder Zwischen den Beinen eines Mädchens“ (12.6., Kammerspiele, 20Uhr). Eine Probe zum Büchner-Stück mündet unversehens in Statuskämpfe zwischen Regisseur und Verwaltungsdirektor, mit denen die Schauspielerin Helen gleichzeitig spielt und auch versteht, die beiden Rivalen gerissen gegeneinander auszuspielen.

Das von Axel Schneider gegründete Festival geht in die zweite Runde und diesmal über acht Hamburger Bühnen, darunter neu die Fabrik, Kampnagel, Ohnsorg und Winterhuder Komödie. Die Kammerspiele sind das Festival-Zentrum. Die Jury, darunter Autor Michael Batz, Konzertveranstalter Hans Werner Funke, Schauspieler Mehmet Kurtulus, Ex-Kultursenatorin Helga Schuchardt und Filmfest-Chef Albert Wiederspiel, wählt die Gewinner.

Privattheatertage 4.–16.6., Karten zu 9,- bis 29,- Euro unter Telefon 040-4133440