Für den Kampf gegen die giftige Pflanze, die die Artenvielfalt bedroht, gibt der Bezirk Wandsbek viele Tausend Euro aus

Der Frühling ist da – doch Regen und steigende Temperaturen lassen auch jene Pflanzen üppig sprießen, an denen Natur und Menschen wenig Freude haben: Im Blickpunkt steht der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt. Dieses monströse Gewächs, das eigentlich ganz schön aussieht, kann bis zu vier Meter hoch werden und der Umwelt massiv schaden. Gärtner der Bezirksämter haben jetzt eine Initiative zur Bekämpfung angekündigt. Aber auch private Gartenbesitzer werden aufgerufen, etwas zu unternehmen.

„Wegen ihrer imposanten Erscheinung haben manche Gartenbesitzer die Herkulesstaude früher sogar angepflanzt“, sagt Kerstin Graupner von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. „Zum Glück ist das heute anders.“ Vor allem an Bahngleisen sei die Pflanze zu finden. „Wer die Herkulespflanze auf öffentlichem Grund entdeckt, sollte das zuständige Bezirksamt informieren“, heißt es. Dies gelte auch für Funde auf privaten Grundstücken. „Wer selbst den Kampf mit dieser Pflanze aufnehmen will, sollte unbedingt Schutzkleidung anziehen. Sie löst schwere allergische Reaktionen aus.“

Die Behörden lassen sich den Kampf gegen das gewaltige Unkraut viel Geld kosten. In Wandsbek zum Beispiel standen dafür im Vorjahr 29.000Euro im Etat, in Eimsbüttel 15.000Euro, in Altona 8000Euro. Geholfen hat dieser Einsatz gegen die Plage der sogenannten Neophyten jedoch nicht immer. Neophyten sind in Europa ursprünglich nicht heimische Pflanzen, die sich massiv ausbreiten und die heimische Pflanzenwelt verdrängen. Durch Massenvorkommen können sie eine Gefahr für die heimische Artenvielfalt darstellen.

„Wir erhalten derzeit vermehrt Meldungen über Vorkommen von Herkulesstauden“, mahnt das Bezirksamt Eimsbüttel. „Wir machen darauf aufmerksam, dass die Pflanze giftig ist und auch auf Privatflächen entfernt werden sollte.“ Neben dem Riesenbärenklau steht das Drüsige Springkraut im Fokus der Aktivitäten.

Die rosafarbenen Blüten stehen in Trauben und tragen einen Sporn. Als Frucht bildet sich eine Kapsel, die bis zu 2000 Samen einige Meter hinausschleudert. Um eine Massenausbreitung zu verhindern, werden sie auf öffentlichen Flächen, vor allem entlang der Gewässer im gesamten Stadtgebiet ausgegraben – soweit möglich. „Große Felder wie auf dem Lande gibt es in Hamburg glücklicherweise nicht“, sagt Eike Schilling vom Naturschutzbund (Nabu), „auch die massive Ausbreitung hat nicht zugenommen“. Dennoch müssen Behörden wie Gärtner weiterhin achtsam bleiben: „Diese Pflanzen geben jetzt richtig Gas.“ Seien die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen günstig, könnten die im Juni schon zwei Meter hoch sein.

Wer die Herkulespflanze auf öffentlichem Grund entdeckt, sollte das zuständige Bezirksamt informieren.