Im Fugu by Sushi Factory kann man die Speisen mit dem Tablet-PC bestellen, aber keinen Fugu

Fine Dining war in den 16Filialen der Sushi Factory in Hamburg, Bremen, Oldenburg und Düsseldorf ein Fremdwort – bis im vergangenen Jahr das Fugu eröffnete. Das kleine Restaurant in der Factory direkt am Hamburger Fischmarkt bietet eine angenehme Ruhezone, in der man Sushi und andere Spezialitäten auch mittags ohne Hektik probieren kann.

Mit dem berühmten wie giftigen Kugelfisch hat das Fugu allerdings nur die japanische Herkunft und den Namen gemein, denn das angeblich sehr schmackhafte Tier darf in Deutschland nicht verarbeitet werden. Deshalb gibt es im Fugu keinen Fugu, aber von den Meistern der Sushi Factory jede Menge Nigiri, Maki und Sashimi, die hier auf Echtholz-Tischen aufgetragen werden – im Hintergrund leuchtet der Fujiyama vom Wandbildschirm.

Auf unserem kleinen Tisch stehen nur eine Flasche Sojasoße, zwei Schälchen, zwei Paar Stäbchen – und zwei Tablet-PC. Auf den elektronischen Menükarten sind alle Speisen, Beilagen und Getränke aufgeführt, der Gast muss die abgebildeten Angebote nur ins Bestellfeld verschieben, das Wunschmenü abschicken und schon landet die Bestellung in der Küche. Wer jedoch, wie wir, mit der großen Auswahl auf der „Speisenkarte“ nicht so vertraut ist, braucht einige Zeit, um seinen „Wunschzettel“ auszufüllen. Mir jedenfalls fällt das Blättern in der altmodischen Karte aus Papier oder Karton noch immer leichter, und sie verschafft mir auch einen schnelleren Überblick. Mit meiner Begleiterin einige ich mich, mehrere verschiedene Gerichte zu bestellen, damit wir viel probieren können. Denn in welcher Reihenfolge was serviert wird, können wir sowieso nicht bestimmen. Der junge Mann im Service trägt in rascher Folge auf, was die Küche herausgibt – bis kein Platz mehr auf dem Tisch ist. Also beginnen wir mit den drei Yakitorispießen (3,20Euro): zartes Hühnerfleisch, würzige Soße – leider nur lauwarm.

Danach probieren wir frisch geschnittene Sashimi von Lachs (3,90Euro) und Thunfisch (4,90Euro), zum rohen Fisch passt nicht nur Sojasoße, sondern auch der in dünne Streifen geteilte grüne Algensalat (2,90Euro). Gute Qualität bieten die Rolls aus der California Box (9,90Euro), wobei ich gern mehr vom eingelegten Ingwer gehabt hätte, aber den Wunsch hätten wir wohl auf dem Tablet gleich zu Anfang eingeben müssen. Zwischendurch gönnen wir uns – damit sie nicht kalt werden – ein paar Stücke Nacken vom Thüringer Duroc-Schwein, der hier leicht medium gegart und in Streifen geschnitten in Miso-Marinade serviert wird. Dazu gibt es Kartoffelpüree, gebratenen grünen Spargel, Pilze und Kartoffelchips – geschmacklich insgesamt mit zu wenig Würze (16Euro). Der kleine Salat allerdings, den ich zum Schwein geordert habe, ist knackfrisch, besteht nicht aus den üblichen langweiligen Salatblättern und ist mit einem guten Dressing angemacht (3,90Euro).

Weil es zunächst nicht auf den Tisch gepasst hätte, wird unser eigentlich zeitgleich in Auftrag gegebenes Lachs-Sashimi mit Zwiebel-Limettensoße (7,90Euro) etwas später serviert. Es schmeckte uns trotzdem noch. Vielleicht hätten wir die einzelnen Gerichte unseres Menüs besser in mehreren Etappen bestellen sollen. Auf ein Dessert haben wir noch Appetit. Zum Beispiel auf die frische, fruchtige Panna cotta von Mango (4,90Euro). Etwas mächtiger ist die Schokotarte (3,20Euro), ein runder „Klops“ mit Schokolade innen und außen. Auf unserer elektronischen Menükarte werden auch verschiedene Eisvariationen von Häagen-Dazs und Ben & Jerry’s angeboten.

Die Getränkeauswahl im Fugu ist mit Softdrinks, Tee (Grüner Tee bis 18Uhr kostenlos) und Kaffee gut sortiert. Aber es gibt zudem rund 20Weine, neben Sake (Reiswein) und Pflaumenwein, Mosel-Rieslinge vom Weingut Molitor, Südtiroler Sauvignon blanc und Chenin blanc aus Südafrika.

Dieter Braatz ist stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift „Der Feinschmecker“