Heiko Drengenberg entwickelt in Los Angeles neue Abenteuer der berühmten Maus fürs Fernsehen

Jubel! Freu! Klatsch! Millionen Kinder und Erwachsene können es kaum erwarten, dass Mickymaus bald mit neuen Abenteuern zurück auf die Bildschirme kommt. Doch kaum einer weiß, dass die neuen Geschichten des vielleicht bekanntesten US-Exports tatsächlich aus der Feder eines Hamburgers stammen.

Es ist der gebürtige Lokstedter Heiko Drengenberg, der für Walt Disney derzeit die Plots der neuen Mickymaus-Kurzfilme entwickelt. 20 Jahre ist es her, dass Drengenberg seine Heimat verließ, um sein Glück in Los Angeles zu versuchen. Dort arbeitet er seit ein paar Jahren als Story-Artist, also Geschichten-Entwickler.

Seine Aufgabe: aus Grundideen für die Handlung echte Geschichten mit Gags und Pointen zu entwickeln. Eine Herausforderung. Denn: „Eigentlich hat es ja alles schon einmal gegeben. Das Schwierige ist, neue Gags zu erfinden oder alte neu zu verpacken“, so der 44-Jährige. Außerdem muss er sich oft anderer Mittel bedienen als der Stimme. Mimik, Gestik, Geräusche etwa. Mehr hat er oft nicht zur Verfügung, um die Zuschauer zum Lachen zu bringen.

Zwei der insgesamt 19 Kurzfilme stammen aus der Feder von Drengenberg. Jeweils mehrere Wochen Arbeit stecken in einer Folge. Wochen, die auch Drengenberg meist vor dem Bildschirm verbringt. Denn auch in diesem Bereich hat die neue Technik längst Einzug gehalten: Stift und Papier spielen keine Rolle mehr. Drengenberg arbeitet mit einem Zeichenprogramm am Computer – ein Gerät, das seinem Protagonisten Mickymaus gänzlich unbekannt sein dürfte ...

Dass es Drengenberg, der seine Jugend in Schenefeld verbrachte, in die USA verschlug, ergab sich erst nach einigen Fehlversuchen in Deutschland. Nach seiner Schulzeit machte er zunächst eine technische Ausbildung bei Lufthansa – ganz solide. Doch sein Talent zum Malen und Zeichnen war unter dem Strich größer als das Interesse für die Technik. In Hamburg wurde er damit aber nichts. An der Fachhochschule kamen seine Zeichnungen nicht gut an. Drengenberg wurde abgelehnt. Dann noch mal was ganz anderes: ein Jurastudium. Doch das brach er schnell wieder ab. Irgendwann sagte er sich dann: „Ich geh mal ein Jahr in die USA und versuch da mein Glück.“ Daraus sind mittlerweile schon zwei Jahrzehnte geworden.

Einmal im Jahr kommt Drengenberg nach Deutschland zurück, um seine Familie in Schenefeld zu besuchen. Dann zieht es ihn fast immer zu einem Lieblingsort: zum Denkmal der drei Seemänner am östlichen Ufer der Außenalster. „Von dort aus hat man einen herrlichen Blick auf Hamburg“, sagt er. Ob er manchmal daran denkt, wieder ganz nach Hamburg zurückzukehren? „Ab und zu spiele ich mit dem Gedanken“, sagt Drengenberg. Aber in Los Angeles werde er eben auch gebraucht. Zum Beispiel für die zweite Staffel der Mickymaus-Kurzfilme, die derzeit in Planung sei.

Ab Ende Juli werden die Kurzfilme zunächst in den USA ausgestrahlt. Wann Mickymaus „Reloaded“ nach Deutschland kommt, steht noch nicht fest. Und zum Inhalt schweigt sich Drengenberg bisher aus. Medien hatten aber bereits berichtet, dass Mickymaus in den neuen Folgen um die Welt reisen wird. In der ersten Folge mit dem Titel „Croissant de Triomphe“ geht es für ein Abenteuer nach Paris. Dort eröffnet Mickys Freundin Minni ein kleines Café, das nicht ganz so läuft wie geplant. Eine Sache verrät Heiko Drengenberg aber doch schon mal vorab: Mickymaus wird wieder der Charakter sein, der er einmal war. Nämlich ein Schelm und Spaßmacher – wie es sich für einen Kinderhelden eben gehört.

Das Schwierige ist, neue Gags zu erfinden oder alte neu zu verpacken.