YouTube-Nutzer haben die Videos von Alberto und Flying Uwe 155 Millionen Mal aufgerufen. Auf der Straße werden beide längst erkannt

Justin Bieber, der kürzlich in Hamburg seine meist weiblichen Fans begeisterte, ist im Internet „groß geworden“ – der Kanadier wurde durch Videos, die seine Mutter auf YouTube veröffentlichte, zum Star. Und auch die Karrieren einiger junger Hamburger verfolgen schon Tausende Fans im weltweiten Netz.

Zwei davon sind Alberto und Flying Uwe. Alberto, der eigentlich Albert Martin Bruhn heißt, startete 2006 seinen YouTube-Kanal „albertoson“, mit dem der Beatboxer bekannt wurde. Mit der Zeit erweiterte der 27-Jährige sein Repertoire durch Sketche. „2010 war ein großes Jahr, da wurde ich richtig bekannt“, sagt der gebürtige Hamburger, der unter anderem in Los Angeles Film studierte.

„Ich kann mittlerweile von meinen Internet-Aktivitäten leben.“ Die Vorbereitung und der Dreh eines kurzen Videos könne jedoch manchmal Stunden dauern, die Arbeit sei nicht zu unterschätzen. „Insbesondere, wenn ich in einem Sketch immer wieder in verschiedene Rollen schlüpfe.“ Einfach mal ein paar Tage zu pausieren, das sei nicht drin. „Dann gerät man schnell in Vergessenheit.“

Das weiß auch Uwe Schüder. Unter dem Pseudonym Flying Uwe gibt der 25-Jährige seit acht Jahren im Internet Ernährungs- und Trainingstipps und zeigt Kung-Fu-Stunts. Auch in Albertos Videos spielt er ab und zu mit. „Stimmt schon. Du kannst nicht einfach für zwei Wochen abtauchen, da laufen dir die Leute weg“, sagt der Sportler, der 2009/2010 mal „Mister Hamburg“ war. Angefangen habe alles mit einem „unprofessionellen Video“, in dem Uwe auf einer Wiese Kung-Fu-Tricks zeigte. „Heute musst du dir viel mehr Mühe geben, um ein möglichst professionelles Video abzuliefern. Die Abonnenten verlangen eine bestimmte Qualität.“

Mittlerweile sind es rund 185.000 Anhänger, die den Kanal „flyinguwe“ abonniert haben. Mehr als 780.000 Nutzer sind Abonnenten von „albertoson“. Den Erfolg führen die Freunde darauf zurück, dass ihre Videos authentisch seien. „Wir verstellen uns nicht.“

Ihre Popularität ist der Grund, weshalb Uwe und Alberto Geld mit ihren Clips verdienen. Firmen lassen Werbung zu Beginn der einzelnen Filme schalten. Die werbenden Firmen zahlen an YouTube, die Plattform gibt einen Teil des Gewinns an den Inhaber des jeweiligen Kanals ab. Zu den vielen Abonnenten kommen bei Alberto und Uwe natürlich auch noch User, die sich die Filme ohne Abo anschauen. Allein Albertos Videos verzeichnen bis dato mehr als 155Millionen Aufrufe. Die Folge: Auf Hamburgs Straßen werden Alberto und Uwe häufig erkannt. „Leute sprechen uns an und wollen uns fotografieren. Da kann ein kleiner Einkauf schon mal richtig lange dauern“, erklärt Uwe. Übrigens nicht nur in der Hansestadt – auch in andere Städten werden die Jungs erkannt.

Ganz so weit ist die Hamburger Bloggerin Kathrin Wittich noch nicht. Die 32-Jährige betreibt die privaten Blogs „Kathrynsky“ und – in Kooperation mit drei Freundinnen – den Gemeinschaftsblog „Thatssome“. Beide Blogs behandeln die Themen, die Kathrin Wittich am meisten interessieren: Lifestyle und Mode. Internet-Blogs wie Kathrins werden für die Werbeindustrie immer interessanter. „Unternehmen wollen nicht mehr nur noch herkömmliche Werbung, sondern authentische Geschichten“, sagt sie.

Dabei sei ihr eines besonders wichtig: „Die Produkte, die ich auf meinem Blog präsentiere und bewerbe, müssen zu mir passen.“ Wie die wärmende Fußcreme, die Kathrin Wittich auf ihrem Blog bewarb. „Für uns Frauen ist so etwas doch interessant, wir haben immer kalte Füße“, lacht sie.

Durch Werbung dieser Art verdient Kathrin Wittich Geld im Internet. Leben kann sie von den Einnahmen allerdings nicht, wie sie sagt. Trotzdem sei das Geld ein „gutes Zubrot“ zu ihrem Gehalt als Festangestellte in einer PR-Agentur.

„Ich habe das Bloggen nicht begonnen, um reich und berühmt zu werden“, sagt die Hamburgerin. Es habe alles ganz harmlos begonnen: Eigentlich habe sie nur eine Möglichkeit gesucht, einer Freundin in Dänemark zu zeigen, was sie hier in Hamburg bewege, und was die Menschen auf der Straße tragen. „Auf einmal haben sich dann Hunderte meine Internetseite angeschaut – und fanden sie gut“, sagt Kathrin Wittich. „Das ist ein toller Ansporn, da macht man natürlich gern weiter.“

Ich kann mittlerweile von meinen Internet-Aktivitäten leben.