Früherer NDR-Intendant ist Schirmherr des Fanräume e. V. des FC St. Pauli

Aus seiner Begeisterung machte Jobst Plog keinen Hehl. „Ich finde es wirklich beeindruckend, was hier gerade entsteht“, sagte der Mann, der bis Januar 2008 insgesamt 17Jahre lang Intendant des NDR und in dieser Funktion auch zweimal (1993/1994 und 2003/2004) Vorsitzender der ARD war. Erstmals nahm der 72-Jährige jetzt die Räumlichkeiten in Augenschein, in denen der Fanräume e.V. des FCSt.Pauli künftig den Anhängern seines Vereins, aber auch anderen Fußball-Interessierten, Bewohnern des Stadtteils und auch Touristen einen ständigen Anlaufpunkt bieten will. Jobst Plog ist Schirmherr des 2007 gegründeten Fanräume e.V. und hat auch mit einer Spende dazu beigetragen, dass dieser Verein in der Lage war, einen Zuschuss von immerhin 400.000Euro zum Bau der Gegengeraden im Millerntor-Stadion zu leisten.

Auf gut 600 Quadratmetern hat nun der Fanräume e.V. gemeinsam mit dem Fanladen, der aus der Brigittenstraße in die Gegengerade umziehen wird, und der Abteilung Fördernder Mitglieder (AFM) die ersehnte Heimat gefunden. „Es ist meines Wissens weltweit einmalig, dass Fans eines Vereins eigene Räumlichkeiten im Stadion selbst finanzieren und dann auch eigenständig betreiben“, sagt Christian Prüß, Vorstandssprecher des Fanräume e.V. Mit Beiträgen von Fördermitgliedern sowie durch die Vermietung des Veranstaltungssaales will der Verein die monatlichen Betriebskosten, die in mittlerer vierstelliger Höhe erwartet werden, decken.

„Ich bin begeistert davon, mit welcher Leidenschaft und auch Ausdauer die Initiatoren des Fanräume e.V. dieses Projekt seit so vielen Jahren betreiben. Deshalb freue ich mich sehr, dass diese Idee nun Realität wird“, sagt Plog.

Dann erzählt der gelernte Jurist, wie seine Sympathie zum FCSt.Pauli entstanden ist. „Ich war zu Hause in Hannover der jüngste von drei Brüdern. Der älteste war Anhänger von Arminia Hannover, der zweite von Hannover 96. Für mich wäre dann nur der Stadtteilverein Hannover Linden übrig geblieben. Das wollte ich nicht. Deshalb habe ich mich in der deutschen Fußball-Landschaft umgeschaut und bin auf den FCSt.Pauli gestoßen, weil er schon immer etwas anders war. Hier war und ist mehr das Lebensgefühl als der sportliche Erfolg wichtig. Im Grunde ist es ja sogar egal, ob St. Pauli in der ersten, zweiten oder dritten Liga spielt“, sagt Jobst Plog.

Viel Wert legt Vorstandssprecher Prüß darauf, dass die Fanräume allen Gruppierungen innerhalb der vielschichtigen Anhängerschaft des FCSt.Pauli zur Verfügung stehen sollen. Er hofft er darauf, das scheinbar veraltete Klischee, dass beim FCSt.Pauli der Punker und der Banker nebeneinanderstehen und sich beim Torjubel in den Armen liegen, in den Fanräumen mit neuem Leben zu erfüllen. Jobst Plog, der sich in der kalten Jahreszeit meistens an seinem zweiten Wohnsitz in Südfrankreich in der Nähe von Avignon aufhält, will noch in dieser Saison ein Heimspiel seines FCSt.Pauli besuchen und dann miterleben, wie sich die Fanräume mit Leben füllen. Einen sportlichen Traum hat Plog auch noch – ein Freundschaftsspiel zwischen St.Pauli und OlympiqueMarseille. „Den Bürgermeister von Marseille kenne ich ja“, sagt Plog. Das könnte schon mal ein guter Ansatz sein.

Hier war und ist mehr das Lebensgefühl als der sportliche Erfolg wichtig.