Im Bezirksamt Eimsbüttel gibt es eine Dienststelle, an deren Eingangstür das Wort „Belehrungen“ steht. Mehr nicht. Das weckt Fantasien. Arbeiten dort pensionierte Schuldirektoren, ausrangierte „Tagesthemen“-Kommentatoren oder andere diplomierte Besserwisser? Und worin wird man dort belehrt? So ein Amt ist aber in jedem Fall eine sinnvolle Sache. Viele Ausländer, die zu uns kommen, haben schon noch den einen oder anderen Hinweis nötig. Gilt aber auch für Bayern, Schwaben oder Bremer, die sich bei uns niederlassen wollen. Hinzu kommen ganze Berufszweige: Automechaniker („Sie wissen schon, dass die Kupplung immer ganz durchgetreten werden muss?“), Apotheker („Sie wissen schon, dass Sie das maximal eine Woche lang nehmen dürfen?“) und Journalisten („Sie wissen schon, dass wir es immer besser wissen?“). Also, Tür geöffnet, reingeblickt: „Sie wollen sich über das Infektionsschutzgesetz belehren lassen?“, fragt eine freundliche Person. Äh, nein. Tür wieder zu. Man könnte schon genauer schreiben, was sich hinter der Tür verbirgt. Aber ein Amt belehrt man wohl besser nicht.