Das Polittbüro inszeniert den Roman über Aufstieg und Sturz des Polit-Stars

Er war ein paar Jahre lang der Strahlemann der deutschen Politik. Als „ordnungspolitisches Gewissen der Nation“, „Lichtgestalt“, „promovierter Adliger mit einer ebenso adligen, attraktiven Frau“ wurde der Wirtschafts- und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in den Himmel gelobt – von der Boulevard-Presse bis zu seriösen Zeitungen gleichermaßen. Ex-Minister muss man heute sagen, denn der CSU-Politiker trat im März 2011 von allen Ämtern zurück, als herauskam, dass seine Doktorarbeit ein Plagiat war. Wer so hoch fliegt wie Guttenberg, fällt besonders tief. Die Spottdrosseln in Kabarett und Literatur rieben sich die Hände angesichts des Absturzes des Politikers mit der Gel-Frisur. Auch für Thomas Ebermann, den linken Begründer der Vers- und Kaderschmiede, ist Guttenbergs Biografie ein gefundenes Fressen für einen literarischen Abend im Polittbüro.

Ein Jahr nach Guttenbergs Demission erschien bei Kiepenheuer & Witsch der Roman eines gewissen Norbert Hoppe, der angab, seit der Grundschule ein enger Freund und Begleiter Guttenbergs gewesen zu sein. „Ich war Guttenbergs Ghost“ heißt das Buch, in dem die Hintergründe des Plagiats und die Politstrategien des bayerischen Politikers beschrieben werden. Es ist ein satirischer Roman, von einem Pseudonym geschrieben. Ebermann hat diese Vorlage genommen und daraus eine theatrale Fassung destilliert, die er gemeinsam mit vier Schauspielern im Polittbüro auf die Bühne bringt. Stationen aus dem Leben des Polit-Popstars lässt er noch einmal Revue passieren.

„Ich war Guttenbergs Ghost“ 27.4., 20.00, Polittbüro (U/S Hauptbahnhof), Steindamm 45, Karten 15,-; www.polittbuero.de