Das ONO nahe dem Isemarkt ist das zweite Restaurant des TV-Kochs Steffen Henssler

Steffen Henssler, als TV-Koch auf den Bildschirmen inzwischen fast allgegenwärtig, hat es geschafft, neben seinem Hauptrestaurant "Henssler & Henssler" in Hamburg einen weiteren kulinarischen Hotspot zu etablieren: Im ONO nahe dem Isemarkt gibt es Hensslers Sushi- und Sashimi-Programm (und etliche weitere Kreationen mit Fisch und Fleisch) zu etwas moderateren Preisen als unten am Hafen. Da im ONO abends nur selten freie Plätze zu ergattern sind, versuchen wir es ad hoc mittags und haben Glück.

Kurz nach zwölf sind im lichten Restaurant mit den beiden langen Fensterfronten erst wenige Tische vergeben, aber das soll sich im Laufe der folgenden Stunde schnell ändern. An der Stirnseite arbeiten die Sushiköche ruhig und gelassen an ihrem Tagwerk. Auf einer großen Schiefertafel über ihren Köpfen sind die aktuellen Angebote vermerkt, die Standardkarte offeriert auf zwei Seiten und in Zweier-Reihen Sashimi-, Maki- und Nigiri-Variationen, Special Rolls und Mixed-Teller (bis hin zum ONO-Mix III für 76,50 Euro für den großen Appetit).

Etwas kleiner ist das Mittagsangebot: etwa bei den 14 "Starters" von der Misosuppe (3,50 Euro) bis zum geräucherten Tatar vom Loup de Mer (12,50 Euro). Oder bei den "Mains" von der Hähnchenbrust "Tandoori Style" (13,50 Euro) bis zum US Beef vom Grill (23 Euro). Bei den Hauptgerichten verstehen sich die Preise inklusive Kartoffelbeilage, Gemüse und Soße.

Der Start in unsere Mittagsmenüs verzögert sich nach der Bestellung erheblich - warum auch immer - und die Küche verkürzt die Wartezeit nicht mit einem "Gruß", etwa mit einem Amuse-Gueule oder ein paar Reiscrackern oder Ähnlichem. Also können wir uns bei Mineralwasser (0,75 Liter 3,90 Euro!) ganz auf die Weinkarte konzentrieren. Gelistet sind 22 Positionen, vorwiegend aus deutschen Anbaugebieten, davon sechs im offenen Ausschank. Wir entscheiden uns zunächst für den 2011er Riesling trocken vom Rheingauer Weingut Künstler (0,2 Liter 5,50 Euro). Auf unseren Wunsch gibt es auch die "Cuvée S" (Sauvignon blanc und Silvaner) vom Weingut Gunderloch glasweise (Flasche 23,50 Euro, 0,2 Liter 6 Euro). Beide Weine passen - wie sich herausstellt - sehr gut zu unseren Gerichten.

Nach geraumer Zeit kommen endlich unsere ersten beiden Gänge. Mein Yakitori (8,50 Euro), also zwei Spieße mit Hähnchenfleisch und Yakitori-Sauce, ist würzig, das Fleisch allerdings hat etliche trockene, weil zu weit gegarte Teile. Mein Kollege hingegen zeigt sich restlos begeistert von seinem Tempura vom Norwegian Premium Lachs (13,50 Euro). Der Fisch im Teigmantel wird mit Misostaub, Shiso-Vinaigrette und einem pikanten Wasabi-Kartoffelblatt serviert. Das hätte man seiner Meinung nach nicht besser kombinieren können.

Auch mit seinem Hauptgang ist mein Begleiter zufrieden: Das Filet von der Dorade wird im Buchenholzblatt serviert. Sie hat auf dem Grill von Hitze und Zeit die richtige Dosis abbekommen und ist im Fleisch noch saftig. Auf dem Filet liegt eine größere Portion gebratener Pilze, dazu gibt es ein fluffiges Kartoffelpüree (18,50 Euro). Ich probiere derweil aus dem großen Sushi-Angebot den "ONO-Mix I" (17 Euro), der sich wegen der Portion auch als Hauptgericht eignet - mit Special Roll, Tempura-Garnele und Lachs-Sashimi. Als Special Roll wähle ich eine Spicy Tuna Roll, wobei der Thunfisch eher zurückhaltend gewürzt ist, aber mit Gurke, Sesam und der Haussoße wird eine geschmacklich runde Sache daraus.

Ein süßer Abschluss scheint für die meisten Gäste im ONO nicht auf der Wunschliste zu stehen, weshalb auf der Karte nur zwei Desserts zur Wahl stehen. Wir probieren beide: Das Gebratene Milchschokoladeneis (8 Euro) entpuppt sich als etwas zu süß, während die Passionsfrucht mit gutem Kokosparfait (8,50 Euro) einen erfrischenden Schlusspunkt unter das Menü setzt.

Dieter Braatz ist stellvertretender Chefredakteur

der Zeitschrift "Der Feinschmecker"

Dieter Braatz testet

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