Pastor Hinrich C. G. Westphal hat ein Buch mit Witzen über Christentum und Kirche veröffentlicht

Kennen Sie den? Unterhalten sich zwei Priester. Fragt der eine: "Ob wir es noch erleben, dass der Zölibat aufgehoben wird?" Sagt der andere: "Wir nicht, aber unsere Kinder."

Oder den? Nach Jesu letztem Abendmahl erscheint ein Ober und fragt: "Alles zusammen?" - "Nein, bitte getrennt", antwortet Judas.

Wer dem Hamburger Pastor und "Abendblatt"-Kolumnisten Hinrich C. G. Westphal begegnet, bekommt keinen frommen Segensspruch mit auf den Weg, sondern einen christlichen Witz. Und das mit gutem Grund: Der frühere Öffentlichkeitspastor der Nordelbischen Kirche hat jetzt ein Buch mit 80 christlichen Witzen veröffentlicht. Der Titel: "Heiter bis heilig" (Brunnen Verlag Gießen 2013, 80 Seiten, 8,99 Euro). Tatsächlich sind fast alle ziemlich lustig. "Gut die Hälfte kann man sogar im Gottesdienst erzählen", sagt der 68 Jahre alte evangelische Geistliche. Und legt noch einen nach: "Wissen Sie eigentlich, warum bereits der zwölfjährige Jesus so klug und verständig war?" Na, warum wohl. "Weil er schon früh einen Krippenplatz hatte."

Während dieser Witz den Theologen erst nach der Drucklegung des Buches erreichte, sind die anderen das Ergebnis langjähriger Sammelleidenschaft. Der Vorstandsvorsitzende des ökumenischen Vereins Andere Zeiten sammelt nicht nur Schaffiguren. Er hält auch ständig Ausschau nach neuen Witzen über Gott und die Welt.

Als wandelnder Witzeerzähler wird Pastor Westphal von seinen Amtsbrüdern und -schwestern gefragt, ob er etwas Neues auf Lager habe. Etwas Lustiges, was man in einer Predigt zum Besten geben könne. Tatsächlich kann er immer weiterhelfen. Als schließlich seine Witzelesung in der Altonaer Großstadtmission zum vollen Erfolg wurde, entstand der Gedanke, aus diesem Sammelsurium christlicher Komik ein Buch zu machen. "Immer wenn es mir zu ernst und gesetzlich wird, steige ich aus und entdecke den Humor." Dann stimmt auch der Theologe und Publizist mit ein in das religiöse "Lachen der Erlösten". Dass Religion mit ihrem ausgeprägten Schuldkomplex und Humor zusammengehören, liegt zunächst nicht auf der Hand.

Zum Glück entdeckten die Geistlichen im Mittelalter das Osterlachen (risus paschalis) wieder. Aus Freude darüber, dass der auferstandene Jesus den Tod überwunden hat, wurden auf den Kanzeln und vor den Altären am Osterfest reichlich Witze erzählt. Allerdings war es in einigen Kirchen Usus, obszöne Witze zum Besten zu geben. Weshalb das Osterlachen bald von der Obrigkeit kassiert wurde. Erst seit einigen Jahren feiert die fröhliche Tradition in den deutschen Kirchen ihr Comeback. Derbe Witze werden freilich nicht erzählt.

Dass Religion und Humor Geschwister sind, hat schon der englische Erweckungsprediger C. H. Spurgeon im 19. Jahrhundert erkannt. Er betonte, dass der christliche Pfarrer "fröhlich" sein müsse. Westphal sagt das so: "Er befolgte damit die Botschaft des Engels, der den Hirten vor den Toren Bethlehems keineswegs empfahl: Siehe, ich verkündige euch schwere Probleme, die ihr mit Leichenbittermiene mitteilen sollt, sondern er verkündigte ihnen große Freude, die allem Volke widerfahren wird." Und so wird Hinrich C. G. Westphal weiter Witze über Gott und die Welt erzählen. "Wir lachen über die vorletzten Dinge auf dieser Welt, nicht über die letzten." Denn da hält es Westphal lieber mit dem Volkskomiker Hape Kerkeling. Der sagte, dass man unter dem Kreuz Jesu nicht lachen könne.