Komödiant Wolfgang Trepper kämpft gegen das Blöde. Ein Treffen in seinem Lieblingsimbiss

Ich glaub, es hackt! Unter diesem Motto hat ein Mann den Kampf gegen die "Weltherrschaft der Blöden" aufgenommen. Wolfgang Trepper geht mit den Silbereisens und Westerwelles gnadenlos ins Gericht. "Welcher Joachim ist anstrengender?", fragt er sich. Der Bundes-Präsi oder der Bundes-Jogi?

Die kunstvolle Empörung kommt an, auch wenn Trepper nicht unbedingt Auswege aus dem ganz realen Irrwitz des Alltags kennt. Umgekehrt wissen die Zuschauer nicht jede Antwort auf Fragen, die der bärbeißige Comedy-Grantler ungefragt aufgibt. Zum Beispiel, ob seine schicken roten Lederschuhe maßgefertigt sind? Der 51-Jährige pflegt ein Bühnen-Potpourri abzuledern. "Geht's noch? Dinner for DU", heißt zum Beispiel der ganz spezielle Jahresrückblick, mit dem er schonungslos Höhe- und vor allem Tiefpunkte des vergangenen Jahres aufspießt. "DU" ist eine Anspielung auf das Autokennzeichen von Duisburg. Es sei ein Rückblick, "der kein Blatt, sondern Schaum vor dem Mund hat". Seine Vorstellungen zuletzt im Schmidt Theater waren ausverkauft, im Mai tritt er wieder in Hamburg auf.

"Einmal Pommes Schranke, bitte schön", ordert er im Europa-Imbiss an der Langenhorner Chaussee. Im Ruhrpott, seiner Heimat, werden die knusprigen Kartoffelstangen wegen der darauf drapierten Ketchup- und Majostreifen eben so genannt. Trepper kehrt hier öfter ein, ein kleiner Zwischenstopp kurz vor zu Hause, eine Knolle Astra inklusive. Bestens bewacht lebt der Künstler in Langenhorn; denn des Altkanzlers Doppelhaus liegt an der gleichen Straße.

Trepper lässt's genüsslich ploppen, nimmt einen Schluck und pickt die erste Pommes frites. Es gibt kein würdigeres Umfeld, seinen Werdegang zu schildern. Er begann als Klassenclown, Schulsprecher und Sprücheklopfer mit rhetorischer Klaviatur von knallhart bis streichzart.

Von Haus aus Industriekaufmann mit Lehre bei Krupp, wurde Trepper 1992 erster hauptberuflicher Manager eines deutschen Handballclubs - beim OSC Rheinhausen, mal in der Ersten, mal in der Zweiten Bundesliga. 1995 folgte der Wechsel zum Privatsender Radio Duisburg - erst als freier Handball-Kommentator, dann als Volontär, Moderator, Chef vom Dienst und stellvertretender Chefredakteur. Als "Programmfüller mit grausamem Lampenfieber", wie Trepper selbst sagt, kam er 2000 bei einem Fest des Senders in Duisburg erstmals alleine auf die Bühne. Drei Jahre später folgte im rappelvollen Centrum Westende das erste eigenen Comedy-Programm. Dann kamen Intendant Corny Littmann und Manager Wulf Mey ins Spiel. Einer Mitternachts-Show und der Wintergala am Spielbudenplatz folgten Solo-Auftritte. "Komisch, dass ich auf andere lustig wirke", wundert sich Wolfgang Trepper. Er war bei "Wetten, dass ..?!", 2012 absolvierte er 290 Termine mit 210 Live-Auftritten vor 40.000 Zuschauern.

Anfangs reiste er mit dem Zug an, wohnte im Hotel Monopol an der Reeperbahn und entkorkte auf dem Kiez sein erstes Astra. Vor drei Jahren zog Trepper nach Langenhorn. "Die Pommes Schranke hier sind Weltklasse", schwört er mit Kennerblick.