Nur jede achte Tat wird aufgeklärt. Polizei berät: So macht man Häuser und Wohnungen sicher

Die Einbrecher kamen mit der Dämmerung. Mit kleinen Plastikkärtchen liefen sie die Villen und noblen Mehrfamilienhäuser rund um die Außenalster ab - und hatten Erfolg. Sie schoben die Kärtchen zwischen Tür und Rahmen, drückten den Schnapper des Schlosses zurück. Die Tür sprang auf, trotz neuester Sicherheitstechnik. Minuten später verschwanden sie wieder. Und mit ihnen Uhren im Wert von mehr als 100.000 Euro. Von den Tätern fehlt jede Spur. Den Schaden ersetzt bekommt der Bestohlene nicht. Er hatte die Haustür nicht abgeschlossen, sich auf Alarmanlage und Videoüberwachung verlassen.

Es sind Fälle wie dieser, die die Ermittler der Zentraldirektion 68 im Polizeipräsidium in Alsterdorf bearbeiten. Die Fahnder der vor drei Jahren gegründeten Dienststelle sind auf Bandeneinbrecher spezialisiert. Sie gehen davon aus, dass ein Großteil der sogenannten Wohnungseinbruchsdiebstähle auf das Konto solcher Gruppen geht. Aufgeklärt werden kann jedoch nur jeder achte Einbruch. Seit 2006 steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche im Stadtgebiet wieder, während sie in den 14 Jahren zuvor fast durchgängig gesunken war, von 17.000 auf 4700 Taten. 2012 registrierte die Polizei 7094 Wohnungseinbrüche, ein Plus von 9,4 Prozent zum Vorjahr. In diese Statistik fließen alle "vollendeten Einbrüche" und Einbruchsversuche.

Vier Einbrecher-Typen, denen die meisten Taten zugeordnet werden, benennt Mathias Malowitz, Chef der Zentraldirektion 68: Da sind die zumeist weiblichen Angehörigen reisender Großfamilien, Einbrecherbanden aus Osteuropa und Südamerika, in Not geratene Wanderarbeiter, die nach der EU-Osterweiterung in Deutschland strandeten, und Einbrecher, die in Hamburg oder im Umland wohnen.

Insbesondere die erste Gruppe wird für einen Großteil der Tageswohnungseinbrüche verantwortlich gemacht. Im familiären Verbund von Stadt zu Stadt reisend, werden nicht selten minderjährige Frauen von ihren Clans zum Einbruch angehalten. Sie haben es fast ausschließlich auf Bargeld und Goldschmuck abgesehen.

Fehlen nach einem Einbruch auch Smartphones oder Spielkonsolen, werden Fenster aufgebrochen oder Scheiben mit Steinen eingeworfen, richtet sich der Blick der Ermittler auf die anderen drei Tätergruppen.

7094-mal setzten Einbrecher im Jahr 2012 Brecheisen oder Schraubendreher an. Doch bei zwei von fünf Taten (40 Prozent) scheiterten sie. Das sei die höchste Quote seit den 70er-Jahren, sagt Othmar Schaerffer, Leiter der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle im Kommissariat 14 an der Caffamacherreihe. Damit die Quote weiter steigt, bietet die Polizei individuelle Beratung rund um den Einbruchsschutz in den Ausstellungsräumen in der Neustadt. 5

Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle

an der Caffamacherreihe 4 ist von Montag bis

Freitag, 10 bis 16 Uhr geöffnet. Termine müssen

vereinbart werden: Tel. 428 67 12 80