Sirkka Jendis - eine frühere Synchronschwimmerin organisiert das Großereignis im Mai

In knapp drei Monaten beginnt der Evangelische Kirchentag in Hamburg. Ein Großereignis mit mehr als 100.000 Besuchern und 2000 Veranstaltungen, das Sirkka Jendis als eine von vieren in der Geschäftsführung verantwortet. Bei der Kommunikationsfachfrau laufen so ziemlich alle Fäden zusammen. Inzwischen hat die absolute Hochphase der Vorbereitung angefangen. "Ich arbeite immer, wenn es geht", sagt die 34-Jährige, "aber es geht nicht immer." Denn es gibt ja auch noch Mats, ihren knapp zwei Jahre alten Sohn. Man muss nicht hellsehen können, um eine Vorstellung davon zu haben, was das bedeutet.

Sie erzählt, dass sie ihren Sohn zweimal in der Woche selbst nachmittags aus der Kita abholt. Das habe sie sich schon beim Bewerbungsgespräch ausbedungen. An den anderen Tagen kümmert sich ihr Mann, der auch an verantwortlicher Stelle arbeitet, um den Kleinen. "Wir teilen uns die Betreuung. Das ist uns wichtig." Schmal ist sie, die blonden langen Haare hat sie zu einem Zopf hochgebunden. Bevor sie vor einem Jahr beim Kirchentag anheuerte, war die studierte Kommunikationswissenschaftlerin sechs Jahre beim Zeit-Verlag. "Das war eine tolle Zeit. Aber als ich gehört habe, dass der Kirchentag jemanden für den Bereich Kommunikation sucht, habe ich gleich gedacht, dass könnte ein Traumjob sein", sagt Sirkka Jendis. Einerseits wegen der Verantwortung für die Bereiche Marketing, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising sowie Controlling, für die sie als Geschäftsführerin zuständig ist. Aber eben auch wegen der Inhalte, der Auseinandersetzung mit den drängenden Themen der Zeit aus christlicher Perspektive. "Ich hatte keine Berührungsängste."

Sie kommt, wie sie es nennt, aus einem "kritischen protestantischen Haushalt". Ihr Vater war Leiter einer evangelischen Schule in Berlin - und begeisterter Kirchentagsbesucher. Als sie 14 Jahre alt war, fuhr sie zum ersten Mal mit. "München, 1993", sagt sie. Zwölf Stunden am Tag sei sie damals rumgelaufen, um nichts zu verpassen - sogar mit gebrochenem Zeh. Weitere Kirchentage folgten, auch 1995 in Hamburg war sie dabei. Dabei sei sie kirchlich nicht besonders engagiert gewesen. Getauft und konfirmiert natürlich, ihre freie Zeit verbrachte die Leistungssportlerin vor allem mit Synchronschwimmen und mit Klavierspielen. "Ich will den Kirchentag als Bewegung bekannt machen", sagt die Hamburgerin und schaut auf den Hafen.