Wie Kekse zerbröselt ein sogenannter Sortiergreifer mit riesigen Krallen die Steinwände: Nicht mehr lange, dann wird von dem berühmten Hundertwasser-Café in Ottensen nur noch die Fassade an der Behringstraße 42 stehen. Es ist das Ende einer Legende, die im Quartier so geliebt wurde.

Nach dem Abriss soll ein deutlich größeres Gebäude entstehen: Es sollen ein neues Café, eine Kopie des alten, und 74 Wohnungen, für die es jetzt schon Vormerkungen gibt, gebaut werden. Das Stadtcafé Ottensen, so der offizielle Name, direkt an der Kreuzung Behringstraße/Hohenzollernring gelegen, war einer der wenigen Fluchtpunkte, mit vielen glänzenden Mosaiksteinchen, Blumen und rankenden Pflanzen und Mauern, von denen keine einzige gerade war. Der Künstler Friedensreich Hundertwasser hatte die Skizzen für das 600 Quadratmeter große Café gezeichnet, das 1998 eröffnet hatte. Vorher war dort eine Rettungswache untergebracht gewesen.

Als nach einem Verkauf das Gebäude abgerissen werden sollte, bildete sich eine Bürgerinitiative, die Unterschriften sammelte und einen Bürgerentscheid erwirkte. Ein Kompromiss zwischen Bezirkspolitikern, dem Bezirksamt Altona und dem neuen Eigentümer, der Bonner Wohnbau GmbH wurde ausgehandelt. Er sieht den Bau von Mietwohnungen von einem bis fünf Zimmern vor. Zu Mieten "im mittleren Preissegment", wie Anja Kasper von der Wohnbau GmbH sagte.

Die neuen Eigentümer wollen das Hunderwasser-Café wieder errichten. Jens Bräutigam, Geschäftsführer der Wohnbau GmbH, sagte: "Wir bauen ein echtes Mehrgenerationenhaus. Es wird begrünte Dachflächen, großzügige Terrassen, Balkone oder Loggien in allen Wohnungen geben. Im begrünten Innenhof können Mietergärten und Spielflächen entstehen." Im Frühjahr 2015 soll alles eröffnet werden.