Es klingt trotzig. Nachdem Mitglieder der Bürgerinitiative "Rettet Elisa!" sich vor dem Backsteinensemble aufgestellt haben und ihr Transparent hochhalten, rufen sie im Chor: "Wir werden bleiben!" Der runde Tisch, der über die Zukunft der Siedlung am Elisabethgehölz in Hamm berät, hatte zum sechsten Mal getagt. Eigentlich hegten die Mieter bis zu diesem Zeitpunkt die Hoffnung, dass sie sich mit "ihrer" Vereinigten Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (VHW) auf eine Sanierung ihrer Wohnhäuser werden einigen können. Doch es kam anders. Das Management der Genossenschaft erklärte, man werde das historisch wertvolle Wohnensemble durch einen Neubau ersetzen. Neuere Berechnungen hätten ergeben, dass die Statik der Gebäude weitere Lasten nicht zulasse und die Häuser daher mit einem vertretbaren finanziellen Aufwand nicht zu sanieren seien.

Die Wohnanlage am Elisabethgehölz ist eine jener Backsteinbauten, die Experten zum baukulturellen Erbe Hamburgs zählen. Die Wohnungen sind mit durchschnittlich 50 Quadratmeter ungewöhnlich klein und mit einem Mietpreis von 4,50 Euro pro Quadratmeter ziemlich günstig. Ein Abriss würde 122 Wohnungen betreffen.

Oberbaudirektor Jörn Walter hatte bis zuletzt für einen Kompromiss geworben. Nach seinen Vorstellungen könnte man die nach ihrer Zerstörung im Krieg (neu) errichteten Gebäude ersetzen. Die Gebäude aus den 1920er-Jahren, die an die Zeit des legendären Hamburger Oberbaudirektors Fritz Schumacher erinnern, sollten hingegen behutsam saniert werden.

Für die Genossenschaft ist wegen der Wohnungsbauinitiative des Senats ein Neubau allerdings günstiger. Neubauten werden derzeit mehr gefördert als eine Sanierung. Am Elisabethgehölz stellt die Stadt zinsgünstige Kredite und Zuschüsse in Höhe von rund 13,5 Millionen Euro zur Verfügung.