Die lokale Ausstellung im Eidelstedter Bürgerhaus braucht Freiwillige

Man hat sich fast an das Kämpfen gewöhnt in Eidelstedt. Mit dem Image als Randgebiet wird eigentlich dauernd gerungen. Der Streit um eine Grünfläche am Eidelstedt Center ist erst im vergangenen Jahr mit einem öffentlichkeitswirksamen Bürgerentscheid beigelegt worden. Und nun wird schon wieder gerungen, wenngleich etwas stiller, fast im Verborgenen und mehr mit sich selbst.

Denn an der Alten Elbgaustraße kämpft eine Handvoll Menschen seit fast 30 Jahren gegen das Vergessen, gegen den Verlust und jetzt auch ein wenig ums Überleben. Es geht um Relikte der Stadtteilgeschichte wie die alte, schmiedeeiserne Kasse des im Jahr 2002 geschlossenen Traditionskaufhauses Reinhold & Pabst, die vielleicht längst auf dem Sperrmüll gelandet wäre. Um den Krämerschrank aus dem Zigarrengeschäft Höft. Oder um den alten Sattlerstuhl eines typischen Eidelstedter Gehöfts. Im schmucklosen Bürgerhaus an der Alten Elbgaustraße hat einen Platz, was in großen Museen keine Verwendung finden würde: die Überbleibsel der Stadtteilgeschichte. Dort zeichnet das Eidelstedter Heimatmuseum den Weg der schleswig-holsteinischen Landwirtschaftssiedlung zum Hamburger Stadtteil nach. Noch.

Mehr als 30.000 Ausstellungsstücke sind in all den Jahren größtenteils ehrenamtlich zusammengetragen worden. Fast alle sind Schenkungen von Menschen aus dem Stadtteil für den Stadtteil. "Doch sollte bis zum Ende des Jahres nicht etwas passieren, müssen wir den Bestand wohl dramatisch reduzieren", sagt Thomas Höltermann, der die Museumsarbeit organisiert. Es gebe zu wenige Helfer. Für das Archiv, für die museumspädagogische Arbeit oder für die Stadtteilforschung. "Mit dreieinhalb Ehrenamtlichen, die sich bisher engagieren, können wir das nicht leisten", sagt Höltermann. Deshalb werden dringend Menschen gesucht, die das Angebot des Museums auf breitere Füße stellen. Denn eigentlich will das Museum im Jahr 2013 einen Schritt nach vorn machen und nicht zwei zurück.

Zweifel an der Daseinsberechtigung sollen gar nicht erst aufkommen. "Wir wollen das Konzept erweitern", sagt Höltermann. "Wir können Handwerker, Pädagogen oder andere engagierte Eidelstedter gebrauchen. Das künftige Konzept soll sich nach denen richten, mit denen wir arbeiten." Seit 1984 wird im Eidelstedter Bürgerhaus die regionale Identität gepflegt. Die Stadtteilgeschichte werde von den ersten steinzeitlichen Funden über die landwirtschaftlichen Ursprünge bis hin zur Gegenwart aufgerollt. Bisher wagen 500 bis 600 Besucher pro Jahr einen Blick in die nur donnerstags geöffneten Themenräume und sehen, wie das früher war in Eidelstedt. Sie lassen sich die Forken und Bienenkörbe zeigen, die das ländliche Eidelstedt einst ausmachten. Die Besucher gehen durch die gute Stube und die Küche, wie sie vor etwa 100 Jahren ausgesehen haben. Und sie sehen Glanzstücke wie einen Wunschzettel der Eidelstedterin Magdalena Sattorf aus dem Jahr 1837.

"Mit allen Sinnen Eidelstedt erleben", fasst Petra Herzog, eine der wenigen Ehrenamtlichen, zusammen. Bei ihrer Tochter habe das schon funktioniert. Nun sollen noch mehr Menschen gewonnen werden. An fachlichem Rat mangelt es dabei nicht, mit Ortwin Pelc vom Museum für Hamburgische Geschichte engagiert sich bereits ein Experte. "Aber um die Ausstellung dauerhaft zu sichern, brauchen wir Leute, die etwas für ihren Stadtteil tun wollen", sagt Thomas Höltermann.

Eidelstedter Heimatmuseum,

Alte Elbgaustraße 12, Kontakt: 040/57 26 13 62