Agenturchef Bernhard Fischer-Appelt engagiert sich für St. Johannis - für ihn Ausgleich zum Job

"Bloß kein so frommes Kirchenfoto", mahnt er gleich zu Beginn an. Bernhard Fischer-Appelt weiß schon von Berufs wegen um die Kraft der Bilder: Er ist Gründer und Vorstand der Fischer-Appelt AG, einer der größten Kommunikationsagenturen hierzulande. Mit 47 Jahren blickt er bereits auf eine Bilderbuch-Karriere zurück, die er ohne Brüche vorantrieb.

"Diese Kirche", sagt Bernhard Fischer-Appelt und lässt den Blick wandern, "bewegt mich." St. Johannis, das neogotische Schmuckstück in Harvestehude, ist seit 15 Jahren die Gemeinde seiner Wahl: "Hier fühle ich mich zu Hause." Alle zwei, drei Wochen besucht er den Sonntagsgottesdienst, und bis vor zwei Jahren arbeitete er ehrenamtlich im Kirchenvorstand. "Das macht Spaß, weil die Gemeinde äußerst lebendig ist." Fischer-Appelt strahlt einen jungenhaften Charme aus; man glaubt ihm sofort, dass er gerne mit anderen Menschen zu tun hat.

Zurzeit setzt er sich dafür ein, dass Spendengeld für die dringende Restaurierung der historischen Orgel zusammenkommt - ein Millionenprojekt. "Ich mag Orgelmusik sehr gerne, sie bedeutet Ruhe und Besinnung. Das gibt mir einfach einen anderen Impuls."

Der Takt seiner Arbeit ist immer schnell gewesen. Bernhard Fischer-Appelt studierte in Hamburg und in London, gründete parallel mit seinem Bruder 1986 die eigene Firma und machte sich fortan in Werbung, Design und PR einen Namen. Schwierige Aufgaben und Krisenmanagement haben ihn immer gereizt: So beriet er den HSV-Vorstand in der letzten Phase von Bernd Hoffmann und den früheren Chef des UKE, Jörg Debatin, in unruhigen Zeiten. Mit den großen Kunden aus Industrie und Wirtschaft wuchsen die Agentur und ihre Niederlassungen.

Die jüngste Dependance befindet sich im arabischen Katar. "Das ist eine andere Welt, sehr spannend", sagt Bernhard Fischer-Appelt. Dann hält er inne. "Ich fand es immer wichtig, im Leben etwas anderes zu tun, als nur den Hauptzweck in der Arbeit zu finden."

Eine Haltung, die er von klein auf mitbekommen hat. Bernhard Fischer-Appelt wuchs mit zwei Geschwistern in einem christlichen Umfeld auf. Sein Vater, studierter Theologe, arbeitete als Pastor in Bonn, bevor er dem Ruf der Universität Hamburg folgte, deren Präsident er ab 1970 war. "Religion war bei uns immer ein Thema, wobei es weniger um dogmatische Rituale ging als um die Haltung", erinnert sich Fischer-Appelt. Tragen ihn diese gefühlsbetonten Erfahrungen bis heute? "Das ist mir zu klischeehaft", sagt er. "Ein Erweckungserlebnis gibt es bei mir nicht." Sein Glaube ist eher einer, der ihn durch sein Leben begleitet. Er bekennt sich dazu, wie sehr die Bibellektüre sein Leben prägt. In dem Sachbuch "Die Moses-Methode" (Murmann, 2005) setzt er sich mit dem alttestamentarischen Moses auseinander, der die Israeliten ins gelobte Land führt. Bernhard Fischer-Appelt sieht in dieser Geschichte ein "Urmuster" des Managements: "Führung heißt, eine Zeit lang vorne zu stehen." Und dann den anderen beizubringen, selbst zu gehen. "Ich fordere viel", sagt Bernhard Fischer-Appelt über seinen Führungsstil. "Ich möchte, dass die Leute ihre eigenen Stärken entwickeln und einen Anspruch an sich selbst stellen." Es sind die Kernbegriffe seines Denkens: Lebendigkeit und Freiheit.