Ratlos verließen die Anwohner der Marienthaler Oktaviostraße die Sitzung des Wandsbeker Planungsausschusses. Ein einziger Satz in der Debatte hatte für sie die jahrelange Bürgerbeteiligung an der geplanten Bebauung des ehemaligen Concordia-Sportplatzes in Frage gestellt. "Eine zweite Beteiligungsrunde wird es nicht geben", hatte der Wandsbeker Baudezernent Arne Klein warnend in Richtung Politik gesagt.

Aus 17 Entwürfen für die acht Häuser mit insgesamt 24 Wohnungen hatten Politiker und die Bürgerinitiative "Schützt das Wandsbeker Gehölz und die Struktur von Marienthal" einen zu ihrem Favoriten erklärt. Und diesen einen Entwurf Nr. 15 von LH Architekten und dem Hamburger Projektentwickler Waterbound Real Estate GmbH, der die acht zweigeschossigen Satteldachhäuser variiert und gegeneinander verdreht anordnet, soll es werden. Er passe am besten zu den Villen in der Oktaviostraße. Deshalb soll er als Vorschlag des Bezirks an die Finanzbehörde gehen.

Mit der Weiterleitung aber liegt das Verfahren allein in der Hand der Finanzbehörde. Sie wird das Gebäudekonzept und das Gebot für das städtische Grundstück prüfen und dann entscheiden, an wen zwecks Wohnungsbaus verkauft wird. "Dann kann etwas herauskommen, was gar nichts mit dem Votum des Bezirks zu tun hat", sagte Klein und überraschte damit Bürger und Politiker gleichermaßen.

Eckhard Mohr von der Bürgerinitiative: "Wir hoffen natürlich, dass die 15 es macht. Und wundern uns. Denn wie kann etwas Bürgerbeteiligung heißen, wenn am Ende die Behörde doch allein entscheidet?" Bis Sommer soll das Grundstück verkauft sein, anschließend ein vom Bauherrn bezahlter Bebauungsplan in etwa eineinhalb Jahren Baurecht schaffen.