Hockeyspieler Moritz Fürste, Rollstuhlbasketballerin Edina Müller und das Team Hamburg für Olympia 2012 ausgezeichnet

Bewegte Bilder und bewegende Momente, spannende Entscheidungen und minutenlanger Beifall - was der Sport an jedem Wochenende in den Stadien produziert, gelang ihm mühelos auch am Montagabend dieser Woche im wunderschönen Börsensaal der Handelskammer: Er zog die rund 1000 Zuschauer in seinen Bann. Er sorgte für Emotionen und Höhepunkte. Und er brachte bis nach Mitternacht Menschen in geselliger Runde zusammen, die um seine immer wiederkehrende Faszination wissen. Und davon nicht loskommen.

Die achte Hamburger Sportgala war erneut glanzvoller Treffpunkt für die Top-Athleten der Stadt: Olympiasieger und Medaillengewinner, Meister und Pokalsieger, Profis und Amateure, Trainer und Aktive. Dazu zahlreiche Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik.

"Dieses jährliche Zusammentreffen der unterschiedlichen Sportler ist längst die wichtigste Veranstaltung für den Sport in Hamburg. Sie dokumentiert die unglaubliche Vielfalt und ist aus dem Kalender nicht mehr wegzudenken", sagte Ulrich Pingel. Der Hamburg-1-Moderator führte gemeinsam mit Andrea Kaiser gekonnt und souverän durch den kurzweiligen Abend, der vom TV-Sender und Mitveranstalter live übertragen wurde.

Die Sportgala, 2006 vom Abendblatt, der Handelskammer, dem Senat, dem Sportbund und Vattenfall ins Leben gerufen, ist heute unverzichtbarer Baustein der Sportstadt Hamburg. Zwei Jahre zuvor war anlässlich der Olympischen Spiele in Athen das Team Hamburg gegründet worden, um junge Sportler gezielt zu fördern. Sportbund, Handelskammer und Stadt geben seither pro Jahr je 50.000 Euro, Hamburger Unternehmen beteiligen sich mit Beträgen zwischen 5000 und 10.000 Euro.

Am Montagabend war das überaus erfolgreiche Ergebnis auf der Bühne zu bewundern. Erstmals wurde das "Team Hamburg" Mannschaft des Jahres, knapp vor den sympathischen Handballerinnen des Buxtehuder SV und den Hockey-Herren des Uhlenhorster HC. "Talente finden, sie auf ihrem Weg in den Leistungssport unterstützen, um dann im besten Falle die Ergebnisse zu bekommen, die wir uns erhofft haben - die Mannschaft, die wir heute Abend auszeichnen, lebt dieses Prinzip", sagte Michael Ilgner. Der Vorstandschef der Deutschen Sporthilfe hielt die Laudatio auf die 30 Hamburger Athleten, die bei den Olympischen Spielen in London erfolgreich wie nie abgeschnitten hatten.

Zuvor hatte Fernsehmoderatorin Sandra Maahn die Rollstuhlbasketballerin Edina Müller, Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics in London, als Sportlerin des Jahres geehrt. Die 29-jährige HSV-Sportlerin war sichtlich gerührt: "Dass wir auch für Hamburg so erfolgreich sein konnten, ist einfach unglaublich."

Denkbar knapp fiel die Entscheidung bei den Männern aus. Kein Wunder, wenn zwei Olympiasieger zur Wahl stehen: Moritz Fürste gewann in London Gold mit den deutschen Hockeyherren, Ruderer Eric Johannesen Gold mit dem Deutschland-Achter. Beide waren schon einmal Sportler des Jahres - Fürste 2006, Johannesen im Vorjahr. Fußballtrainer- zweimal Vizeweltmeister Felix Magath löste das Rätsel in seiner Laudatio launig auf: "Europapokalsieger, Weltmeister, zweimal Olympiasieger, deutscher und jetzt auch noch indischer Meister - Sie ahnen schon, das kann kein Fußballer sein." Es wurde Moritz Fürste, der Johannesen seinen Respekt aussprach: "Wir haben zusammen im Kraftraum gesessen." Zugleich lobte Fürste alle deutschen Sportler, die sich für Olympia gequält hatten, aber ohne Medaille geblieben waren: "Wenn man sieht, wie hart sie alle gearbeitet hatten, kann ich nur sagen: Ich bin stolz auf euch."

Dass auch Platz fünf ein großartiger Erfolg ist, stand für Heinrich Helmke außer Frage. "Es ist die Anerkennung für unsere zielgerichtete Arbeit, die Nummer drei im Hamburger Fußball zu werden", sagte der zweite Vorsitzende des SC Victoria. Fünf Meistertitel und drei Pokalsiege waren für die Jury Grund genug, die Blau-Gelben von der Hoheluft zu nominieren.

Dann betrat Ursula von der Leyen die Bühne, um Fernsehmoderator Reinhold Beckmann mit dem Ehrenpreis auszuzeichnen. Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales (CDU) würdigte Beckmanns Engagement für Jugendliche mit dem von ihm gegründeten Verein NestWerk. "Nest steht für Wärme, Werk steht für Machen und Tun - es kann keinen besseren Namen für Ihre wichtige Arbeit in sozialen Brennpunkten geben", sagte von der Leyen. Es gehe um Jugendliche, an die niemand glaube. Beckmann habe nicht öffentlich geklagt, sondern gehandelt - leise und effektiv: "Die wichtigsten Dinge im Leben sind diejenigen, die wir für andere tun."