Der Verein Nachbarschatz bietet in Eimsbüttel ein einzigartiges Kita-Konzept

Mit einem in Hamburg wohl einzigartigen Kita-Konzept bietet das Mehrgenerationenhaus Nachbarschatz e.V. das Rundum-sorglos-Paket mit Dienstleistungen für Eltern, die über das normale Kita-Angebot weit hinausgehen. Wer in den neuen Räumen des Mehrgenerationenhauses an der Amandastraße in Eimsbüttel sein Kind betreuen lässt, kann einen Wäsche- und Bügelservice in Anspruch nehmen, kann sein Kind bei Krankheit betreuen lassen oder einen Fahrdienst nutzen. Am 1. März ist die offizielle Neueröffnung des Mehrgenerationenhauses, der Kita-Betrieb läuft schon.

Morgens das Kind in die Kita bringen, dort im selben Haus vor der Arbeit entspannt noch einen Kaffee trinken und die Wäsche, die kaputte Hose in den Waschsalon mit Nähservice bei Renate Ludewig abgeben. Die 70-Jährige Schneidermeisterin ist ehrenamtlich jeden Tag von 10 bis 18 Uhr tätig. Und weil ein Arbeitstag der Eltern häufig noch andauert, wenn die Sport- oder Musikkurse der Kinder beginnen, könnte der kitaeigene Fahrdienst Tochter oder Sohn noch zum Sportverein bringen. Die Preise für diese besonderen Leistungen werden nach Absprache und Einkommen festgelegt. Und ist das Kind oder sind die Eltern krank, kümmert sich dennoch eine Hilfe um die Betreuung. 23 Kinder sind zurzeit in der neu eingerichteten Kita, Platz ist für 22 Krippen- und 38 Elementarkinder.

Das, was sich Kita-Leiterin Sabine Eilers und Dagmar Engels, die das Mehrgenerationenhaus mit aufgebaut hat und seit 25 Jahren leitet, da ausgedacht und organisiert haben, soll den Alltag berufstätiger Eltern, vor allem der Mütter, erleichtern. In Kooperation mit dem Verband berufstätiger Mütter wollen die beiden mit diesem Angebot erreichen, "dass Frauen mit Kindern genauso berufstätig sein können wie Männer". Anderthalb Stellen wurden dafür eingerichtet.

Und endlich, nach fast vier Jahren, in denen sie neue Räume gesucht haben, ist das Mehrgenerationenhaus jetzt von der Müggenkampstraße an die Amandastraße 58 im Schanzenviertel umgezogen. Auf 1000 Quadratmetern, doppelt so viel wie am alten Standort, können Dagmar Engels und ihr Team ihre Angebote für alle Generationen im Stadtteil weiter ausbauen. Drei Etagen des fünfgeschossigen Wohnhauses aus der Jahrhundertwende hat das Mehrgenerationenhaus bezogen. Ziel ist es, ein Treffpunkt im Stadtteil zu werden.

17 Jahre lang war das Mehrgenerationenhaus am alten Standort. Genau wie an der Müggenkampstraße gibt es auch in dem neuen Haus Angebote wie Musikspaß für Babys, eine offene Krabbelgruppe, Erzählkreis für Senioren, Deutschkurse für Migranten, einen offenen Chor, Yoga, Tanz oder Theater. Außerdem geben hier Schüler Computerkurse für Senioren. Herzstück des Hauses ist wie früher auch die Caféstube gleich im Eingangsbereich. Dieser offene Treff ist das Wohnzimmer, in dem sich Besucher jederzeit treffen können. Statt allein zu Hause zu Mittag zu essen, kommen dort auch Eltern mit ihren Kindern und Rentner zusammen.

Rund 1,5 Millionen Euro hat die Modernisierung des Hauses an der Amandastraße gekostet, teilweise finanziert von der Reemtsma-Stiftung, der Stiftung Hilfe für Menschen in Not von Reimund Reich, dem Krippenausbauprogramm der Sozialbehörde und Mitteln von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Dass es Nachbarschatz e. V. schon so lange gibt, sei auch das Verdienst vieler Unterstützer, sagt Dagmar Engels. Der ehemalige Bezirksamtsleiter von Eimsbüttel, Jürgen Mantell, etwa habe sich immer um das Haus gekümmert. Als Anerkennung wird er offizieller Hauspate werden.