Mit platten Reifen lehnen sie am Straßenrand, haben verbogene Felgen und rosten verlassen vor sich hin: Der Bezirk Eimsbüttel, das ergab die letzte Entsorgungsoffensive der Stadtreinigung, ist Hamburgs Hochburg der Schrotträder. Etwa 1000 abgestellte Modelle ließen die Mitarbeiter des Bezirklichen Ordnungsdienstes in einem Jahr von der Stadtreinigung entsorgen. An der Osterstraße und im Grindelviertel sei die Situation besonders problematisch. Braucht Eimsbüttel also mehr geschützte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder?

Dieser Frage wollte die FDP-Bezirksfraktion nachgehen und stellte einen Antrag im dafür zuständigen Verkehrsausschuss. Zusätzliche Radhäuschen waren das Ziel. "Doch SPD und Grüne wollten sich erst gar nicht ernsthaft damit beschäftigen", sagt Lutz Schmidt, Fraktionsvorsitzender der Liberalen. "Radhäuschen seien zurzeit kein Thema." Antrag: abgelehnt. Im Kerngebiet des Bezirks gebe es keinen Platz mehr und anderswo keinen Bedarf. Dabei gebe es nicht nur im Kern des Bezirks Bedarf, sagt Schmidt, "auch in Stellingen, Eidelstedt oder Lokstedt fehlen Plätze".

Das bezweifelt die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bezirksfraktion, Jutta Seifert: "Zudem können wir als Ausschussmitglieder und Feierabend-Politiker nicht den Bedarf in den Stadtteilen feststellen", sagte sie. "Aber wir haben angeboten, einen gemeinsamen Antrag zu erarbeiten, hinter dem wir alle stehen können. Doch das wollte die FDP nicht", sagt Jutta Seifert. Denn grundsätzlich seien die Sozialdemokraten für mehr Radgaragen. "Uns ist jede Abstellmöglichkeit für Fahrräder lieber als ein Autoparkplatz, den Bedarf im Kerngebiet sehen wir durchaus."

230 solcher Radgaragen gebe es bereits im Bezirk, sagt Stephan Glunz, Sprecher des Bezirksamts. Großes Potenzial gebe es rund um die Osterstraße oder das Univiertel nicht mehr.