Christoph Cantzler kann zeichnen und basteln, hat viel Fantasie und gute Ideen

Es gibt ja so spannende Berufe. Die einen wollen vielleicht zur Reiterpolizei oder Tierarzt werden, andere finden Feuerwehrmann ganz toll. Der Vater von Moritz und seiner kleinen Schwester Elinor rettet zwar keine Leben und schützt auch keine Menschen, dafür bringt er Kinder und Erwachsene zum Spielen. Christoph Cantzler, 44, denkt sich Spiele aus. Seine neueste Erfindung heißt "Dragi Drache". Da geht es darum, dass eine rote Kugel über dem Vulkan schwebt. Am Fuß des Vulkans leben Dragi und seine kleinen Drachenfreunde. Die Mitspieler veranstalten ein Wettpusten, um den Ball in die Felder mit passenden Drachenfruchtkärtchen zu pusten und sie einzusammeln.

Wie kommt Christoph Cantzler denn auf solche Ideen? "Bei dem Spiel sollte etwas schweben, und es sollte etwas mit Geschicklichkeit zu tun haben", sagt er. Mehr wusste er am Anfang gar nicht. So eine Idee, die kann ihm morgens unter der Dusche kommen, beim Spielen mit seinen Kindern oder auch an seinem Schreibtisch in Eimsbüttel. Christoph Cantzler denkt sich vieles aus, aber er bekommt auch Hilfe von Anja Wrede. Die ist Spieleautorin, wie es korrekt heißt. Eigentlich wollte Cantzler Schriftsteller werden. Weil sein erstes Theaterstück aber nicht so gut ankam, machte er daraus ein Brettspiel. Dann hat er schnell gemerkt, dass er das besser kann.

Wenn Cantzler die ersten Ideen für ein neues Spiel hat, bastelt er erst mal einen Prototypen. Das ist das allererste Modell, meistens sehen Prototypen noch gar nicht aus wie das fertige Spiel, das es später im Laden zu kaufen gibt. Dafür hat der "Spielebastler" in seinem Büro 16 Pappschachteln mit Spielfiguren, Würfeln, Farben, Holz, Knöpfen, Rädern, Spielkarten, Kabeln oder Pappe. Eine Säge und einen Schraubstock hat er in dem Büro auch.

Wer Spiele erfindet, muss also gerne basteln. "Man muss sich für alles interessieren, auch für Technik, für Physik und Elektronik", sagt der Spieleautor. Wenn er die erste Version eines Spiels gebastelt hat, dürfen Moritz, der ist sieben Jahre alt, und seine Schwester Elinor, die ist drei Jahre alt, die Erfindungen von ihrem Vater als Allererste ausprobieren. Für Moritz ist das schon so normal, dass er gar nicht immer unbedingt möchte. Elinor hat oft mehr Spaß daran. "Moritz ist sehr kritisch", sagt Christoph Cantzler. "Dragi Drache fand er aber von Anfang an super. Elinor ist sowieso spielbegeistert." Außerdem bringt Cantzler seine Spiele mit in die Kita Kaifu, dort dürfen Kindergarten- und Schulkinder sie testen. Einmal ging dabei der Prototyp von "Dragi Drache" fast in Flammen auf, weil der Föhn, den man für den Prototypen damals brauchte, zu heiß geworden war. Wenn Christoph Cantzler seine Spiele mit Kindern ausprobiert, dann notiert er sich, was den Kindern gefällt, was nicht und wie sie reagieren oder ob die Regeln vielleicht zu kompliziert sind. Ganz wichtig ist bei einem neuen Kinderspiel, dass es auch den Erwachsenen gefällt. Denn sonst haben Väter und Mütter, Onkel und Tanten ja nie Lust, mit den Kindern zu spielen.

Und, was macht ein gutes Kinderspiel aus? "Kinder müssen es von sich aus spielen wollen, sie sollten gleich loslegen wollen. Am besten ist, sie wollen es mir aus der Hand reißen", sagt er. Ein Spiel ist dann richtig gut, wenn Kinder es immer wieder spielen wollen.

Im Moment sind bei den Kindern 3-D-Spiele mit vielen Aktionen beliebt. So wie "Dragi Drache" eben oder "Riff Raff", das ist auch eines von den Spielen, die Cantzler erfunden hat. Mindestens 100 verschiedene Spiele gibt es mittlerweile von ihm.