Was der Musiker Max Mutzke und der TV-Koch Tim Mälzer gemeinsam so erleben

"Und hier", sagt Tim Mälzer, "kennt sich der Max besonders gut aus." Der TV-Koch zeigt auf sein Handydisplay. Ein Stück Idylle ist auf dem Foto zu sehen. Saftige Wiesen, blauer Himmel, ein paar Bäume. Mit "Max" meint er Musiker Max Mutzke. Die beiden sind gute Freunde. Und mit "hier" ein Foto aus dem Schwarzwald.

Es passt, dass Mutzke sein jüngstes Album in Mälzers Restaurant Bullerei vorgestellt hat. "Durch Einander" heißt es, ein Jazzalbum. "Für mich ist es jetzt schon mein erfolgreichstes Werk", sagt der 31 Jahre alte Musiker, der für Deutschland vor acht Jahren beim Eurovision Song Contest in Istanbul den achten Platz belegte. Egal, wie es sich verkaufe. Mutzke hatte schon länger das Gefühl, den Jazz, der ihn seit seiner Kindheit begleite, verraten zu haben. Musik, mit der Tim Mälzer nur wenig anfangen könne, wie der 41-Jährige sagt. "Aber ich finde, es ist ein sehr gängiges, hörbares Album geworden", sagt er. Ehrliches Lob unter Männern, deren Freundschaft auch schon mal auf die Probe gestellt wurde.

Zum Beispiel im Mai vor zwei Jahren. In der Gegend, in der Mutzke sich so gut auskennen soll: in seiner Heimat im Schwarzwald. Die beiden planten einen kleinen Spaziergang zum nächstgelegenen Gasthof, der auf dem Land auch schon mal eine Stunde Fußmarsch entfernt liegen kann. Nach zweieinhalb Stunden Wanderung wurde Stadtmensch Mälzer quengelig. Er fragte, wie weit es noch sei. "Der Satz, der folgte, klingt noch immer in meinen Ohren", sagt Mälzer. "Noch einmal um die Ecke, dann sind wir da!" Nach einer Stunde fragte Mälzer, wann denn die Ecke nun endlich komme.

Aber kein Grund, die gute Laune zu verlieren. "Irgendwann haben wir angefangen, Pflanzen abzuzupfen, sie zu probieren und zu überlegen, was man damit in der Küche anfangen könnte." Magen-Darm-Probleme bekamen sie davon überraschenderweise nicht. Dabei ist Mälzer im Gegensatz zu Mutzke nicht gerade ein Naturbursche. Den Campingurlaub in Europa, für den er sich vorab mit lebenswichtigem Equipment wie einem Outdoor-Espressokocher und einer Schaufel ausgerüstet hat, brach er nach einer unbequemen Nacht im Auto ab und zog ins Hotel. Vom schwarzwäldlerischen Gasthof haben sich Mutzke und Mälzer nach ihrer Wanderung dann doch lieber mit dem Auto abholen lassen. Der Freundschaft hat der Umweg keinen Abbruch getan.

Da ist "Tac" schon eine größere Gefahr. Eigentlich hat Mälzer das Gesellschaftsspiel zur Entspannung bekommen. Aber für jemanden, der über sich sagt, dass er schlecht verlieren kann, wird aus Spiel schnell Ernst. "Tac" ähnelt dem klassischen "Mensch ärgere dich nicht" und wird in Teams gespielt. Taktisches Denken ist nötig, die Chemie mit dem Spielpartner muss stimmen.

Mutzke und Mälzer gaben ihrem Team den Namen Brillant. "Weil wir so brillant gespielt haben." Bis zu diesem einen kleinen Fehler von Mutzke. "Ein elementarer Fehler", sagt Mälzer. "Ab da war der Spirit gebrochen." Er habe sich beinahe wie in einer dieser Vertrauensproben gefühlt, bei der man sich rückwärts fallen lasse, und der andere fange einen auf. "Und Max hat einen Schritt zur Seite gemacht", sagt Mälzer und grinst. Ganz ernst meint er den Vergleich wohl nicht.

Um die zehnmal im Jahr sehen sich die Freunde, die sich über einen gemeinsamen Kumpel kennengelernt haben. "Das ist eine Frage der Qualität, nicht der Quantität", sagt Mälzer. Bei jedem Treffen machen sie da weiter, wo sie beim letzten aufgehört haben. Echten Streit gab es noch nie. "Mit richtigen Freunden kann ich gar nicht streiten", sagt Mutzke. "Weil ich ihnen ja nichts krumm nehme." Das sieht Mälzer ähnlich: "Ich stelle keine Ansprüche an Freunde."

Mälzer und Mutzke nutzten ein Treffen vor einiger Zeit auch, um abends oder besser nachts die CD-Produktion zu feiern. Ganz gemütlich ging e zum Bier auf den Hamburger Berg. In der Bar stand ein Kicker. Mälzer kickerte im Team mit einem anderen Kumpel, Mutzke schaute lieber zu. "Ich spiele grauenhaft", sagt er. Dann doch lieber "Tac". Irgendwann mal wieder, wenn die Wunden verheilt sind.