Das Thalia Theater feiert die Lessingtage bis zum 9. Februar

Europa ist ein seltsames Konstrukt, die Europäische Union, als Hort überbordender Bürokratie viel geschmäht, gleichwohl für die Idee der Völkerverständigung mit dem Friedensnobelpreis bedacht, krankt an dem wirtschaftlichen Schwächeln einiger Mitglieder. Anlässe gibt es also genug, sich darauf zu besinnen. Die europäische Idee steht im Mittelpunkt des diesjährigen Thalia-Festivals "Um alles in der Welt - Lessingtage 2013".

Zum vierten Mal laden die Macher bis zum 9. Februar zu Eigenproduktionen und aufregenden Gastspielen aus aller Welt, die sich mit den lessingschen Gedanken von Aufklärung und Toleranz verbinden. Fabian Hinrichs stürmt in René Polleschs "Kill Your Darlings! Streets of Philadelphia", 30./31.1., jew. 20 Uhr, Thalia Theater) mit einer Schar Turner die Bühne, um seine postmodernen Identitätskonflikte auszuleben.

Das Athener Kollektiv Blitz sucht einen eigenen Zugang zu "Don Quixote" (27.1., 19 Uhr, 28.1., 20 Uhr, Thalia in der Gaußstraße) und schickt dazu in verlotternder mediterraner Landschaft einen konditionsstarken Darsteller aufs Laufrad. Ein Wiedersehen gibt es mit dem chinesischen Regisseur Lin Zhaohua, der vor zwei Jahren bereits mit dem streng-schönen "Der Unterhändler" für Furore sorgte. Diesmal erzählt er in "Der Attentäter" (2.2., 20 Uhr, 3.2., 19 Uhr, Thalia Theater) von Xu Ying die klassische Vorgeschichte Chinas. Eine Folge entzweiter Herrscherfiguren, angereichert mit Racheakten und politischen Morden. Zhaohua, einer der bedeutendsten Regisseure Chinas, wandelt in seiner Kunst stets auf einem schmalen Grat wegen der Obrigkeit. Ähnlich ergeht es dem russischen Regisseur Andrej Mogutschi. Sein "Circo Ambulante" verspricht ein gigantisches Bühnenspektakel.

"Um alles in der Welt - Lessingtage 2013" bis 9.2.2013, Thalia Theater und diverse Orte, Alstertor, Programm und Karten unter T. 32 81 44 44 oder www.thalia-theater.de