Sie kritisieren marode Toiletten und Elektrik. Politiker halten Werbung für zu teuer

Marktbeschicker und Wandsbeker Kommunalpolitiker aller Parteien bemängeln das Management der Wochenmärkte durch die Bezirksämter. Die Marktbeschicker beklagen unzumutbare Toiletten und marode Elektroinstallationen. Zudem ist die Empörung groß, nachdem der Bezirk ihre Standgebühren gerade um mehr als zehn Prozent erhöht hat - nach acht Jahren ohne Anhebung. "Das stinkt zum Himmel, es fehlt dafür jede Begründung", sagt der Wandsbeker FDP-Fraktionschef Klaus Fischer. Die Märkte würden zur "Melkkuh des Senats".

Bezirkspolitiker ärgern sich aber auch über eine von den Ämtern organisierte und bezahlte Werbekampagne der Wochenmärkte. 412.000 Euro kosten die Slogans auf den HVV-Bussen, die die Wochenmärkte als "so frisch, so nah, so herzlich" preisen.

Fischer hält die Kampagne für "völlig diffus", sie werde "von den meisten Marktbeschickern abgelehnt". Der Wandsbeker SPD-Fraktionsvize Lars Kocherscheid-Dahm zeigte sich "verwirrt darüber, dass wir immer wieder um die dringende Verbesserung der Infrastruktur auf den Märkten betteln und jetzt eine vergleichsweise hohe Summe für Werbung dahingeht". Wandsbeks Fachamtsleiter für Verbraucherschutz, Lothar Cordis, sagte, dass die Werbekampagne auf Wunsch der Marktbeschicker aus den Gebühreneinnahmen der Bezirksämter finanziert worden und "sehr effektiv" sei. Dazu Wilfried Thal, Vizepräsident des Landesverbandes des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller: "Wir haben uns gefreut, dass die Bezirksämter die in den letzten Jahren immer wieder erhöhten Gebühren endlich einmal reinvestiert haben. Die Kampagne ist auch absolut nötig, weil man den Leuten ja heute erklären muss, dass man auf dem Markt frische Sachen ohne Zwang zur Abnahme hoher Stückzahlen von freundlichen, herzlichen Menschen kaufen kann." Die Kritik der Politik wies er als unverständlich zurück. "Einige Wochenmärkte kämpfen mit rückläufigen Besucherzahlen, das Durchschnittsalter der Kunden steigt."

Thal mahnte allerdings ebenfalls die Erneuerung der Toiletten vor allem auf dem Wandsbeker Wochenmarkt hinter dem Quarree an. "Wir kämpfen in einigen Fällen schon länger als zehn Jahre darum. Immer wieder werden Sanierungen angekündigt und dann doch wieder verschoben." Er wies darauf hin, dass Gebühren nicht willkürlich erhoben werden dürfen. "Wenn aber über Jahre in die Anlagen praktisch nichts investiert wird, fragt man sich, was wir Marktleute die Stadt denn eigentlich kosten", sagte Thal.