Michael Scherer kehrte ins Kowalke-Team zurück - an die Seite des Chefkochs Jens Klunker

Ein Heimkehrer arbeitet in der Küche des Fischereihafenrestaurants: Nach etlichen Stationen in verschiedenen Restaurants (Wattkorn, Süllberg und Adlon, Berlin) steht Michael Scherer, 38, seit Frühjahr 2012 wieder an den Töpfen und Pfannen seines früheren Arbeitgebers - neben Chefkoch Jens Klunker. Wir wollen wissen (und schmecken), wie sich die neue Doppelspitze im Kowalke-Team macht.

Preiswert lässt sich die entspannte Stimmung mit Blick auf den Hafen zu "Kowalke's Mittagstisch" genießen: zu hausgebeiztem Lachs mit Kartoffelpuffer und Honig-Senf-Dillsoße (9 Euro), zum Edelfischragout in pikanter Curryrahmsoße (12,50 Euro) oder zur Dorade mit mediterranem Gemüse (15,50 Euro). Oder zum Lunchmenü (19,50 Euro) mit Kürbisrahmsüppchen, St. Pierrefilet auf Steckrübenpüree und Grießflammerie mit Altländer Apfelkompott und Pistazieneis. Aber auch die große Speisenkarte steht mit einer abwechslungsreichen Auswahl von Fischgerichten zur Verfügung.

Wer sich nicht aus der Abteilung "Austern, Hummer und Kaviar" bedienen lassen will, kann für die Vorspeise auf zwei beliebte regionale Klassiker zurückgreifen: Räucheraalfilets auf Kräuterrührei mit geröstetem Schwarzbrot (16,50 Euro) oder Labskaus mit Spiegelei, Rote Bete und Gabelmops (kleine Portion 9,50 Euro). Für die Liebhaber asiatischer Fischzubereitungen gibt es alternativ den Sushi- und Sashimi-Teller mit verschiedenen Rolls, Sashimi-Stücken, Wasabi und eingelegtem Ingwer (19,50 Euro). Die Pizza auf der Karte war eine vorübergehende Erscheinung, aber es gibt jetzt für den ersten Hunger knusprigen Flammkuchen mit frischen Nordseekrabben und Crème fraîche (12,50 Euro).

Wir starten gemäßigt asiatisch. Einmal mit einem vorzüglichen, leichten Carpaccio vom Thunfischfilet, hauchdünn geschnitten und gewürzt mit einer Limonen-Ingwer-Vinaigrette. Dazu wird ein gut abgestimmtes Avocado-Mango-Tatar serviert (12,50 Euro). Und gleichermaßen zufrieden sind wir mit exakt frittierten Gambas im Knuspermantel, angerichtet mit einem pikanten Glasnudelsalat und zwei scharfen Dips zum Preis von 24 Euro.

Nach dem Einstieg mit vielen exotischen Aromen wechseln wir zur klassischen Fischküche, für die das Fischereihafenrestaurant berühmt ist. Ich habe Appetit auf ein regionales Standardgericht, die Nordsee-Seezunge "Müllerin Art", die hier frisch in Butter gebraten im Ganzen präsentiert und auf Wunsch filetiert wird. Zu den großen saftigen Filets, mit Zitronenschnitzen serviert, gibt es Petersilienkartoffeln und einen süßsauren Gurkensalat. Ein Genuss, der seinen Preis hat: 48 Euro für die Portion. Meine Frau entscheidet sich für einen anderen Edelfisch: Ihr Filet vom Nordsee-Steinbutt, auf den Punkt gebraten, kostet lediglich 28,50 Euro. Angerichtet ist der Butt mit Kaiserschotenpüree und Hummerschaum und einer gebackenen Garnele. Als Dessert hätten auch die Küsten-Klassiker Rote Grütze mit Rahmeis und Himbeergeist-Vanillesoße (7,50 Euro) oder Heiße Zwetschgen mit Walnuss-Eis und Sahne (8,50 Euro) gepasst, aber nach der großen Seezunge bevorzuge ich einen leichteren Abschluss - wie das erfrischende aufgeschäumte Limonensorbet, über das ein kräftiger Schluck Prosecco gegossen wird (7 Euro).

Die Weinkarte bietet diverse Rotweine an, aber die passen zu leichten Fischgerichten eher selten. Zu unserem Menü bleiben wir beim Weißen, einem 2011er Grauburgunder vom badischen Weingut Dr. Heger (Flasche 34 Euro).

Dieter Braatz ist stellvertretender Chefredakteur

der Zeitschrift "Der Feinschmecker"

Dieter Braatz testet

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