Wo Rothosen und Pasta-Liebhaber traditionell speisen: der Eppendorfer Italiener „da Remo“

Bereits auf den ersten Blick im Souterrain der Hegestraße 12 wird deutlich, für wen oder was das Herz von Remo Giampietro, das im Januar diesen Jahres den Dienst verweigerte, geschlagen haben muss. Noch immer hängen im „da Remo“, wo seit Jahren Hamburgs Kickerprominenz ein und aus geht, unterschriebene Trikots und Bilder von Fußballprofis an den Wänden. „Wir haben versucht, das Restaurant im Sinne von Papa weiterzuführen“, sagt Remos Sohn Angelo, der seit dem Tod des HSV- Kultgastronomen den Laden im Herzen Eppendorfs übernommen hat. Auf eines können sich Besucher – egal ob Anhänger von Schwarz-Weiß-Blau oder von Braun-Weiß – weiter verlassen: una bella cucina.

Neben einem kurzen Fachgespräch über das letzte Spiel des HSV oder FC St. Pauli sollten Gäste vor allem auf die großzügigen Antipasti della Casa (13,50 Euro) zur Vorspeise bestehen. Eingelegte Pilze, Bruschetta, Parmaschinken mit Melone, Carpaccio und gefüllte Auberginen können für den Moment sogar eine Heimniederlage im Volkspark vergessen machen. Spätestens beim exzellenten Hauswein Monte- pulciano d’Abruzzo, der Geburtsgegend Remos, wird auch kein Gedanke mehr an den erneut drohenden Abstiegskampf des HSV verschwendet.

Obwohl die aktuelle Fußballergeneration laut Re- mo-Sohn Angelo mittlerweile eher in der HafenCity anzutreffen ist, kommt die alte Garde immer noch gern auf einen Teller Penne al Arrabiata mit Rinderstreifen (14,50 Euro), eine Pizza oder Pasta-Variationen vorbei.

Stammkunden sind die HSV- Granden Harry Bähre und Manfred Kaltz, auch Sergej Barbarez, Rodolfo Cardoso und Ex-Vorstand Katja Kraus lassen sich blicken. Zu besonderen Anlässen sucht auch Uwe Seeler das Traditionsrestaurant gern auf. Nur Vertragsverhandlungen, die St. Paulis früherer Manager Stephan Beutel zu gern im Hinterzimmer der Gastronomie zwischen Chianti-Kisten und Wein-Kartons führte, wurden dann doch irgendwann ausgelagert.

Niemals ausgelagert werden dürfen dagegen die hausgemachten Windbeutel mit Mascarpone. Die Kalorienbombe würde zwar jeder Profitrainer verbieten, gehört aber bei einem Besuch im „da Remo“ zum Pflichtprogramm. Ob Rafael van der Vaart, der bei seinem ersten HSV-Engagement in unmittelbarer Nachbarschaft lebte, widerstehen konnte, bleibt ein gut gehütetes Betriebsgeheimnis. Mittlerweile hat der Niederländer ja erneut eine Wohnung in Eppendorf, diesmal in der Eppendorfer Landstraße, gefunden. Und der Rückkehrer, das verspricht Angelo Giampietro, wäre natürlich willkommen.

Einen Haken hat der einladende Familien-Italiener mit den nur zehn Tischen aber doch: Nicht einmal Fußballprofis können mit EC- oder Kreditkarte zahlen. Und die nächste Bankfiliale ist, wenn man bei typischem Fritz-Walter-Wetter laufen muss, mehr als nur einen Freistoß weit entfernt. Mit einem selbstgemachten Stück Weg-Pizza lässt sich aber auch dieses Foulspiel verkraften.

DaRemo, Hegestraße 12, 20251Hamburg, Tel.42936135, Di–Fr 12–15, 18–22, Sa/So 18–23, www.daremo.de

Kurz-Biografie

Angelo Giampietro, 30, hat nach dem Tod seines Vaters Remo das Restaurant übernommen. Gemeinsam mit Lebensgefährtin Jasmin – Tochter Lia-Mirel ist vier Jahre alt – leitet er nun den Italiener, bei dem er seit dem 18. Lebensjahr arbeitet. Aufgewachsen ist der Halb-Italiener-Halb-Portugiese in Altona. Die Fußballleidenschaft von Papa Remo hat auch Angelo geerbt, als linker Stürmer beim ETV gab er über Jahre eine passable Figur ab.

REZEPT VON ANGELO GIAMPIETRO

Penne al Arrabiata mit Filetspitzen

Für 2–4 Personen:

400 g Penne

500 ml Tomantensauce

320 g Rinderfilet

2 Knoblauchzehen

80 ml Olivenöl

2 Peperoncini

Petersilie

Salz

20 g Butter

frischer Pfeffer

1 Olivenöl in der Pfanne erhitzen und den Knoblauch in dünn geschnittenen Scheiben ins noch nicht zu heiße Olivenöl geben. Kurz danach die in Scheiben geschnittenen Peperoncini mit in die Pfanne

geben und so lange braten, bis der Knoblauch zu

duften beginnt und goldbraun wird.

2 Ein Stück Butter, Salz, frischen Pfeffer hinzugeben

und so lange braten, bis die Butter geschmolzen ist.

3 Die Tomatensauce hinzufügen und etwa zehn Min.

auf mittlerer Stufe köcheln lassen. Danach die bereits vorgekochten Nudeln – ca. zwei Min. kürzer kochen, als auf der Packung angegeben ist – mit in die Soße geben. Kurz umrühren und vom Herd nehmen.

4 Rinderfilet in ca. drei Zentimeter dicke Streifen schneiden und mit Salz und Pfeffer würzen.

5 Erneut etwas Olivenöl stark erhitzen und die Filetspitzen im heißen Öl ca. eine Minute scharf anbraten. Die Filetspitzen nun auf das fertige Pastagericht platzieren und noch mit etwas Steakpfeffer und Petersilie verfeinern.