Berlin/Madrid. Die US-Rating-Agentur Moody's hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Deutschlands zurückgestuft. Der Ausblick wird nun mit "negativ" bewertet und nicht mehr mit "stabil", wie die Agentur gestern nach US-Börsenschluss mitteilte. Bei der Kreditwürdigkeit behält die Bundesrepublik aber weiterhin die Bestnote Aaa. Neben Deutschland schätzt die Rating-Agentur auch den Ausblick für die Bonität der Euro-Länder Niederlande und Luxemburg nur noch mit "negativ" ein. Finnland behält dagegen sein Aaa-Rating und einen stabilen Ausblick.

Das Bundesfinanzministerium reagierte gelassen. Moody's' Meinung werde zur Kenntnis genommen, hieß es gestern Abend in Berlin. "Die von der Agentur genannten Risiken in der Euro-Zone sind nicht neu, wobei die Einschätzung vor allem die kurzfristigen Risiken in den Vordergrund stellt, während längerfristige Stabilisierungsaussichten unerwähnt bleiben." Die Euro-Zone habe Maßnahmen auf den Weg gebracht, die zu einer nachhaltigen Stabilisierung der Euro-Zone führen werden. "Deutschland selbst befindet sich unverändert in einer sehr soliden Wirtschafts- und Finanzsituation."

Schlecht sieht es dagegen in Spanien aus. Experten befürchten, dass auch Madrid unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss: Die Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal weiter. Die Märkte weltweit reagierten besorgt. Die Börsenaufsicht in Madrid und auch in der italienischen Hauptstadt Rom verbot Leerverkäufe. Dies solle in Madrid für drei Monate gelten. In Italien war der Leitindex FTSE-MIB an der Mailänder Börse vorübergehend um mehr als fünf Prozent abgestürzt.

(rtr)