Hamburg. Sie war eine der erfolgreichsten deutschen Tennisspielerinnen. Claudia Kohde-Kilsch triumphierte 1987 in Wimbledon mit Doppelpartnerin Helena Sukova. Gemeinsam mit Steffi Graf gewann sie bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul Bronze und verdiente mehr als vier Millionen D-Mark. Doch von den Einnahmen ist nichts übrig. "Ich habe vor einigen Wochen Insolvenz angemeldet", gestand die 48-Jährige im "SZ-Magazin".

Die Millionen seien bereits weg gewesen, als Kohde-Kilsch 1999 ihre Karriere beendete. "Ich musste damals feststellen, dass mein Stiefvater, der immer auch mein Manager war, fast nichts übrig gelassen hat", so der ehemalige Tennisprofi. Jürgen Kilsch hatte sich um die Finanzen gekümmert. "Er war der Patriarch, ich das Mädchen", so die 48-Jährige, "erst 20 Jahre später war ich stark genug für eine Auseinandersetzung." 2000 zog Kohde-Kilsch gegen ihren Stiefvater vor Gericht. 2004 geschah dann, was den Streit urplötzlich beendete: Jürgen Kilsch starb. Seine Stieftochter hat das ihr zustehende Geld bis heute nicht gesehen.

Doch es war nicht nur Jürgen Kilsch, der der ehemaligen Sportlerin zusetzte. Im "SZ-Magazin" spricht sie offen über Leid und Entbehrungen. Für Freundschaften sei im Profitennis kein Platz gewesen. Überhaupt sei sie für die Familie die "Eier legende Wollmilchsau" gewesen, sagt Kohde-Kilsch. Heute arbeitet die Mutter eines Sohns für eine Immobilienfirma und lebt in Saarbrücken. Etwas ist ihr allerdings geblieben: Über Facebook hat sie wieder Kontakt zu Weggefährten wie Sukova oder Martina Navratilova. Ein kleiner Trost für einen einst gefeierten Sportstar.