14-Jähriger aus Ahrensburg tauschte am Mittwoch die Schulbank gegen einen Arbeitesplatz und verdiente Geld für einen guten Zweck.

Ahrensburg. Um 7 Uhr früh begann Karl Grieses Arbeitstag. Ausgerüstet mit schweren Sicherheitsschuhen und einem Bauhelm verlegte der 14 Jahre alte Schüler aus Ahrensburg auf der Baustelle hinter dem Marstall Bewehrungen – „damit der Beton nicht reißt.“ Der Stormarnschüler war einer von bundesweit rund 100 000 Jugendlichen, die am Mittwoch am „Sozialen Tag“ teilnahmen. Unter dem Motto „Schüler Helfen Leben“ tauschten die Schüler für einen Tag die Schulbank gegen einen Arbeitsplatz. 800 Schulen in ganz Deutschland nahmen am „Sozialen Tag“ teil, Schleswig-Holstein lag mit 460 beteiligten Schulen an der Spitze der Bundesländer.

Das verdiente Geld wird einem Jugendprojekt in Südosteuropa zugutekommen. Die Auswahl des Projekts liegt auch in der Verantwortung der arbeitenden Jugendlichen. Am Wochenende treffen sich 250 delegierte Schülerinnen und Schüler in Berlin, wo der Verein „Schüler Helfen Leben“ vier Projekte vorstellt. „Die Delegierten entscheiden dann, für welchen guten Zweck das beim „Sozialen Tag“ verdiente Geld gespendet werden soll“, sagt Katharina Rogge, Sprecherin von „Schüler Helfen Leben“.

Die Karl Petersen Bauausführungen GmbH, Karl Grieses Arbeitgeber, bezahlt ihrem jungen Mitarbeiter 60 Euro für einen Tag auf der Baustelle. Den Arbeitsplatz hat Karl sich selbstständig gesucht. „Wir wollen, dass die Schüler auch hier Verantwortung übernehmen“, so Katharina Rogge. Nur ganz spezielle Jobs – die sogenannten „Top-Jobs“ – vermittelt der Verein. Ein solcher „Top-Job“ ist es zum Beispiel, bei Frau Merkel im Garten zu arbeiten.

23 Stormarner Schulen nahmen in diesem Jahr am „Sozialen Tag“ teil. Karl war zum ersten Mal dabei. Die Aktion fand er wichtig, er fühlte sich verantwortlich:„In Deutschland bekommen wir Jugendlichen so viel von unseren Eltern und vom Staat ermöglicht. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass wir Kinder, denen es nicht so gut geht, unterstützen“, sagt der 14-Jährige. Die Arbeit auf dem Bau gefiel ihm: „Ich finde es gut, mal was auszuprobieren, was man sonst nicht macht.“ Polier Florian Tröger war zufrieden mit seinem neuen Helfer: „Karl macht gute Arbeit. Von mir aus könnte er auch eine Woche hier bleiben.“ Aktionen wie den „Sozialen Tag“ müsse es viel häufiger geben, sagte der 44-Jährige. Für Karl Griese war der „Soziale Tag“ eine tolle Erfahrung. Später fest auf dem Bau zu arbeiten, kann er sich zwar eher nicht vorstellen. „Aber es ist super, dass man für einen Tag einen Beruf ausprobieren kann und damit anderen Kindern hilft."