Die Jungheinrich AG ist im Jahr 2010 gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgegangen und befindet sich wieder auf einem profitablen Wachstumskurs. Die Flurförderzeugbranche wies – begünstigt durch die starke Erholung der Weltwirtschaft – einen Anstieg des Weltmarktvolumens für Flurförderzeuge um 45 Prozent auf, in den Kernmärkten von Jungheinrich in Europa um 32 Prozent. Jungheinrich nutzte diese erfreulichen Rahmenbedingungen und steigerte Auftragseingang und Umsatz deutlich. Die Ertragsentwicklung profitierte von der höheren Kapazitätsauslastung der Werke und einem verbesserten Produktmix. Mit einem kräftigen Ergebnissprung kehrte das Unternehmen in die Gewinnzone zurück.

Der Konzernumsatz stieg im Berichtsjahr 2010 um 8 Prozent auf 1.816 Millionen Euro (Vorjahr: 1.677 Millionen Euro). Hierzu trug das Neugeschäft mit einer Steigerung von rund 13 Prozent bei. Alle Regionen waren an der Umsatzsteigerung beteiligt. Das Inlandsgeschäft erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent auf 493 Millionen Euro (Vorjahr: 466 Millionen Euro). Demgegenüber stiegen die Auslandsumsätze um 9 Prozent auf 1.323 Millionen Euro (Vorjahr: 1.211 Millionen Euro). Die Auslandsquote erhöhte sich so auf 73 Prozent (Vorjahr: 72 Prozent). Der Anteil des außereuropäischen Umsatzes am Konzernumsatz stieg auf 7 Prozent (Vorjahr: 5 Prozent).

Der stückzahlbezogene Auftragseingang im Neugeschäft stieg konzernweit um 31 Prozent auf 64,9 Tausend Stapler (Vorjahr: 49,5 Tausend Einheiten). Der wertmäßige Auftragseingang, der alle Geschäftsfelder umfasst, erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 1.924 Millionen Euro (Vorjahr: 1.654 Millionen Euro). Das Produktionsvolumen, das zeitversetzt dem stark gestiegenen Auftragseingang folgte, stieg 2010 um 25 Prozent auf 60,4 Tausend Stapler (Vorjahr: 48,3 Tausend Einheiten). Der Auftragsbestand des Neugeschäftes nahm unterjährig stark zu und betrug 281 Millionen Euro (Vorjahr: 208 Millionen Euro) zum 31. Dezember 2010.

Im Berichtszeitraum 2010 wurde ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von plus 98 Millionen Euro (Vorjahr: minus 72 Millionen Euro inkl. Einmalaufwendungen in Höhe von 80 Millionen Euro) erwirtschaftet. „Dies ist ein gutes Ergebnis für ein „Nachkrisenjahr“, wobei das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht ist. Im langjährigen Vergleich hat unser Unternehmen jedoch bereits wieder ein ansprechendes Niveau erzielt“, so Hans-Georg Frey, Vorsitzender der Vorstandes, anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 31. März 2011 in Hamburg. Die EBIT-Umsatzrendite erreichte plus 5,4 Prozent (Vorjahr: minus 4,3 Prozent). Die entsprechende Kapitalrendite auf das eingesetzte zinspflichtige Kapital (ROCE) stieg auf plus 22,7 Prozent (Vorjahr: minus 16,8 Prozent) und erreichte damit wieder das langfristige Kapitalrenditeziel des Jungheinrich-Konzerns von über 20 Prozent. Das Ergebnis nach Steuern, das von einer niedrigen Steuerquote profitierte, stieg überproportional auf plus 82 Millionen Euro (Vorjahr: minus 55 Millionen Euro). Hieraus errechnet sich ein Ergebnis je Vorzugsaktie von plus 2,45 Euro (Vorjahr: minus 1,59 Euro).

Vorstand und Aufsichtsrat der Jungheinrich AG werden angesichts der verbesserten Ergebnisentwicklung der Hauptversammlung am 15. Juni 2011 vorschlagen, an die Stammaktionäre eine Dividende in Höhe von 0,49 Euro je Stammaktie (Vorjahr: keine Dividende) und an die Vorzugsaktionäre in Höhe von 0,55 Euro (Vorjahr: Mindestdividende 0,12 EUR) je Vorzugsaktie auszuschütten.

Die Jungheinrich AG mit Sitz in Hamburg gehört zu den international führenden Unternehmen in der Flurförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik. In diesen Segmenten rangiert das Unternehmen weltweit auf Platz drei, in Europa auf dem zweiten Platz.

Das Produktprogramm besteht aus Gabelstaplern, Regalsystemen und Dienstleistungen rund um die Lagerlogistik. Die Dienstleistungen umfassen: Vermietung und Absatzfinanzierung der Produkte, Wartung und Reparatur von Geräten, Aufarbeitung und Verkauf von Gebrauchtgeräten.

Friedrich Jungheinrich gründet am 7. August 1953 die H. Jungheinrich & Co. Maschinenfabrik in Hamburg. Die erste Filiale im Ausland öffnet 1956 in Österreich. 1958 öffnet die Unternehmenszentrale mit Werk in Hamburg-Wandsbek.

Ein Gelände im heutigen Norderstedt wird 1966 erworben und die Produktion von Hamburg schrittweise bis 1984 dorthin verlagert. Der Unternehmensgründer Dr. Friedrich Jungheinrich stirbt am 28. Januar 1968. 1974 startet das Miet- und Gebrauchtgerätegeschäft mit eigener Organisation. 1989 entsteht der Neubau des Werks Lüneburg. Im Jahr 1990 verschmelzen die inländischen Gesellschaften, anschließend firmieren sie in eine AG, die an die Börse geht und am 30. August 1990 zum ersten Mal notiert wird. Die Jungheinrich-Aktie ist heute im SDAX gelistet.

Die ersten osteuropäischen Filialen werden 1991 in Tschechien und Ungarn gegründet.

1994 erwirbt Jungheinrich die Steinbock und Boss Group. Die Produktionsstätten in Frankreich, Großbritannien und Spanien werden geschlossen und die Produktion nach Deutschland verlagert. 2002 wurden die Konzernmarken MIC, Steinbock und Boss aufgegeben und seitdem Geräte nur noch unter dem Markennamen Jungheinrich verkauft.

2004 wird die Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung gegründet. Seit 2004 werden die Jungheinrich-Handgabelhubwagen von dem chinesischen Joint-Venture-Partner Ningbo Ruyi Zhejiang aus China bezogen.

Das Unternehmen präsentiert 2005 den weltweit ersten Gabelstapler mit Drehkabine.

Im Jahr 2006 wurde ein Montagewerk im chinesischen Qingpu bei Shanghai eröffnet. Hier werden elektrobetriebene Deichselhubwagen montiert. Die gefertigten Niederhub- und Hochhubwagen dienen der Versorgung des Jungheinrich-Vertriebs in China und des asiatischen Marktes. Ebenfalls 2006 nahm das Gebrauchtgeräte-Zentrum Dresden zur Wiederaufbereitung von Gebrauchtgeräten den Betrieb auf.

Seit 2007 baut Jungheinrich seine Ersatzteilversorgung auch nach Osteuropa aus. Hierfür wurde in Bratislava in der Slowakei ein Logistikzentrum mit über 450 Palettenplätzen und einer Lagerfläche von 1.500 m? gebaut.

Jungheinrich ist weltweit in 31 konzerneigenen Vertriebs- und Servicegesellschaften vertreten. Darüber hinaus ist Jungheinrich über Händler, insbesondere in den Überseemärkten, präsent. Der Konzern ist insgesamt in rund 100 Ländern aktiv, darunter gehört auch das Montagewerk in Qingpu in der Volksrepublik China und das Logistikzentrum für Osteuropa in Bratislava.