Das neue Norderstedter Kulturwerk entsteht aus dem ehemaligen Potenbergwerk. 1925 errichtete Franz Potenberg, zu der Zeit bereits alleiniger Besitzer des Unternehmens, an der Ulzburger Straße im damaligen Harksheide gegenüber der Einmündung der heutigen Waldstraße mit der Firma H. E. August das „Kalksandsteinwerk am Falkenberg Franz Potenberg KG und Baustoffwerk Franz Potenberg Lübeck KG“. Mit Erfolg: Potenberg ließ Harksheide boomen.

Doch während der Zeit des Nationalsozialismus kam das Aus für das Potenbergwerk in Harksheide – es gab keine Aufträge mehr. Gleichzeitig wurden viele von den Potenberg-Häusern in Schutt und Asche gebombt. Der Lebensnerv des Unternehmens, die eigenen Immobilien, war zerstört.

Doch Potenberg, der Macher, begann 1945 von vorn und baute als erstes das Kalksandsteinwerk in Harksheide wieder auf. Der Bedarf an Rohstoff-Produktion für neue Bauten war nach dem Krieg immens.

Im Jahr 1962 errichtete er ein zweites Sandsteinwerk an der heutigen Stormarnstraße, und zwar nach damals neustem technischen Standard: Alle Arbeitsgänge von der Rohstoffeingabe bis zur Verladung wurden vollautomatisch gesteuert. 33 Mitarbeiter stellten pro Jahr über 50 Millionen Kalksandsteine her. Das alte Werk an der Ulzburger Straße hingegen produzierte nur 20 Millionen Steine. Es wurde stillgelegt.

Doch vor knapp 23 Jahren kam auch das Aus für das Werk an der Stormarnstraße. Im Dezember 1988 endete die letzte Schicht. Dafür gab es zwei Gründe: Das Kalksand-Vorkommen war ausgeschöpft, und Potenbergs Nachfolger wollten sich auf das Kerngeschäft beschränken, die Verwaltung und Vermietung eigener Immobilien.

Die Firma zog nach Neumühlen um und ist heute ein Dienstleistungsunternehmen mit einem Immobilienbestand von mehr als 1500 Wohnungen im Raum Hamburg. Vor einem Jahr kaufte die Stadt Norderstedt die Industrie-Brache an der Stormarnstraße 55. (lin)