Als nächstes Musiktheater-Projekt bringt die Musikschule Norderstedt mit der Musikakademie die Operette „Im weißen Rößl am Wolfgangsee“ von Ralph Benatzky auf die Bühne. Premiere ist am 10. Juni, 19?Uhr. Weitere Aufführungen finden vom 11. bis 13. und 16.bis 19. Juni, jeweils 20 Uhr, statt. Doch die Aufführungen finden nicht wie sonst in der „TriBühne“ am Rathaus statt, sondern auf der Freiluftbühne der Landesgartenschau, der Waldbühne im Waldpark. Deshalb wird der Titel auch etwas umgedeutet, und aus dem Wolfgangsee wird der Stadtparksee.

Die Hauptrolle, die „Rößl“-Wirtin Josepha Vogelhuber, übernimmt die Sopranistin Simone Voicu-Pohl. Die musikalische Gesamtleitung hat wieder Frank Engelke.

Mit dem Hamburger Theaterkünstler Frank Düwel wurde ein neuer Regisseur für Norderstedts Musiktheater-Reihe entdeckt. Düwel erhielt in Norderstedt im Jahr 2000 für seine spektakuläre Umsetzung von Theodor Storms „Der Schimmelreiter“ viel Beifall. Die musikalische Gesamtleitung hat wieder Frank Engelke.

Die personenreiche Operette lässt der Fantasie viel Spielraum. Josepha Vogelhuber ist die Wirtin des „Weißen Rößl“, Leopold Brandmeyer der Zahlkellner, Dr. Otto Siedler („Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“) ein am Wolfgangsee urlaubender Rechtsanwalt. Brandmeyer liebäugelt mit der Wirtin („Es muss was Wunderbares sein, von dir geliebt zu werden“), die aber mit dem Rechtsanwalt. Da geht was ab, und das kann wunderbar auf Norderstedter und schleswig-holsteinische Verhältnisse umgedichtet werden.

Mit von der Partie sind der Berliner Fabrikant Wilhelm Giesecke, seine Tochter Ottilie („Im Salzkammergut, da ka’ mer gut lustig sein“) und Sigismund Sülzheimer („Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“), der Sohn des Giesecke-Konkurrenten.

Außerdem sorgen noch die Urlauber Professor Dr. Hinzelmann und seine Tochter Klärchen, der Oberförster, ein pikanter Piccolo, ein Reiseführer und Kaiser Franz Joseph I. für Aufruhr, Verwirrung und Lustigkeit in der Benatzky-Operette, in die Textdichter Charell auch Melodien von Robert Stolz („Die ganze Welt ist himmelblau“, „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“, „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“) und von weiteren Benatzky-Kollegen eingeflochten hat. Zu dessen Verdruss. Die Chormusik schrieb Eduard Künneke. Doch Benatzky formte das Gesamt-Werk. Während der Nazi-Diktatur war „Im weiße Rößl“ in Deutschland wegen der jüdischen Autoren verboten, doch in Paris, London und am Broadway in New York feierte es Erfolge.

Das Stück ist geprägt von mitreißenden Tänzen, frech-fröhlichem Gesang, vielerlei Verwicklungen um Liebe und Triebe. Vor allem aber bietet es Raum für allerlei Kabarett-Einlagen auf lokale Köpfe und Polit-Possen und endet mit dem vielsagenden „Lasst uns Schampus trinken mit lächelndem Gesicht“. Wenn das kein ideales Motto für Norderstedts Landesgartenschau ist.