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Die Gründung des Sportplatz-Vereins Ochsenzoll erfolgte am 16. März 1928. Dafür wurde ein Gelände von 128.821 Quadratmetern erworben sowie ein alter Bauernhof namens Lindenhof. Gründer des Vereins waren Henry Barrelet, Paul Hauenschild, Emil Martens, Ernst Moss, Henry Krüger, Willo Meyering, Hans Schuhmacher und Dr. Walter Tachau.

Vom Jahre 1929 an erfolgte die Umgestaltung des Geländes zu Rasen-Sportplätzen. Die dafür erforderlichen Bauarbeiten begannen im Jahre 1930. Die Sportplätze, 9 Fußball- und 3 Hockeyfelder, wurden zum größten Teil in Selbsthilfe von Mitgliedern des HSV in freiwilligen Arbeit, erstellt. Die Anlage konnte 1930 / 1931 in Benutzung genommen werden, zu diesem Zeitpunkt waren 63 Fußballmannschaften (27 Herren und 36 Jugendmannschaften) vom HSV gemeldet. Während des Krieges beschlagnahmte die Post einen großen Teil des Geländes. Sechs Plätze verblieben zur sportlichen Nutzung. Nach Friedensschluss sollte, in dem zwischen HSV-Ochsenzoll und Post geschlossenen Vertrag, die Wiederherstellung der Anlage vorgenommen werden. Bei den Verhandlungen mit der Post hat sich der Hausmakler Rudolf Wulf für den HSV-Ochsenzoll verdient gemacht. Herr Wulf verwaltete schon seit vielen Jahren Grundstücke für Paul Hauenschild. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass der Bau der Anlagen sowie der Gebäude dem Architekten Dipl.-Ing. Herbert Schmedje anvertraut wurden.

Der Bau der Sportanlage stellt ein Gemeinschaftswerk des HSV Ochsenzoll – vormals Hamburger Sportverein Ochsenzoll - als Eigentümer des Geländes, des HSV, des Hamburger Fußball-Verbandes und des Hamburger Sportamtes dar. Paul Hauenschild verstarb am 26. April 1962, er vermachte sein Vermögen dem HSV. In seinem Testament bestimmte Paul Hauenschild, dass der HSV die Erträge aus seinem Nachlass zweckgebunden für Ochsenzoll zu verwenden habe. Wörtlich "Die Erträgnisse des Nachlasses ....sollen....der körperlichen Ertüchtigung der Jugend, und zwar im besonderen der Fußballjugend zugute kommen." Paul Hauenschild bewies mit der Verfügung über seinen Nachlass Weitblick und schützte die Anlage und den Sportverein HSV Ochsenzoll vor den finanziellen Risiken eines Sportvereins.

Günther Mahlmann war sehr an der Förderung talentierter Jugendfußballer interessiert, ihm schwebte eine Art Sportinternat vor. 1963 wurde ein modernes Umkleidehaus mit 44 Umkleideräumen und 22 Duschräumen, Geräte- und Abstellräumen sowie einer eigenen Platzwartwohnung erbaut. Weitere zwei Jahre später entstand eine große Spiel- und Sporthalle von 1093 Quadtratmetern. Vier Jahre danach erfolgten der Bau einer Sportschule, eines Leistungszentrums mit 19 Schlafräumen (36 Betten), einem Hörsaal, Büroraum, Küchen, Freizeiträumen, Unterwassermassage, Umkleide- und Geräteräume und eine (größere) 3-Zimmer-Wohnung für den Platzwart. Parallel dazu entstand eine Tennisanlage.

Paul Hauenschild, von Günter Mahlmann und anderen inzwischen "Onkel Paul" genannt, betonte immer wieder, dass der HSV in Ochsenzoll seine eigentliche Heimat sehen müsse, denn schließlich diene ein Verein im besonderen Maße der "körperlichen Ertüchtigung der Jugend".

Das Leistungszentrum in Ochsenzoll wurde am 24. April 1971 im Rahmen einer offiziellen Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben.

Der HSV e.V. und HSV Ochsenzoll (später HSV Ochsenzoll-Norderstedt e.V.) sind jeweils selbständige juristische Personen. Die Mitgliedschaft bei einem Verein begründet zugleich auch die Mitgliedschaft bei dem anderen Verein. Der HSV Ochsenzoll überlässt sein gesamtes Eigentum nur dem HSV zur Benutzung. Durch die Gründung des HSV Ochsenzoll wurde eine Doppelmitgliedschaft HSV e.V. und HSV Ochsenzoll e.V. geschlossen. In der Konsequenz ist jedes HSV-Mitglied zugleich auch stimmberechtigtes Mitglied im HSV Ochsenzoll.

Mit den finanziellen Problemen des HSV wurde auch die Diskussion entfacht, ob man sich die Sportanlage in Ochsenzoll eigentlich leisten könne. Jedoch, mit dem "Wunder von Ochsenzoll" kam auch wieder Geld in die Kassen. Das "Wunder" bewirkte eine Mannschaft die dort heranwuchs. Diese Mannschaft wurde 1960 deutscher Meister, war im Europapokal der Landesmeister unter den letzten vier und bestand aus elf Hamburgern von denen acht aus der Jugendmannschaft des HSV stammten und von diesen wiederum vier seit 1947 zusammenspielten.

Das Motto für Ochsenzoll: "erwerben, erhalten, entwickeln" steht für den aktuellen Vorstand des HSV Ochsenzoll-Norderstedt primär unter dem Fokus "entwickeln". Die Sportstätte Ochsenzoll ist "für alle" da und wird parallel zum Leitungsgedanken der Nachwuchsförderung dem Breitensport in allen Altersklassen zur Verfügung stehen.

Seit Gründung des Vereins wurde die Zusammenarbeit mit dem HSV durch Nutzungsverträge geregelt. Zu den wesentlichen Aufgaben des Vereins zählen die Verwaltung und Instandhaltung der Anlage. Geleistet wird diese Aufgabe seit 76 Jahren jeweils durch einen dreiköpfigen Vorstand, dessen Amtsperiode drei Jahre beträgt. Als Betriebsleiter fungiert seit nunmehr 35 Jahren Günter Meier. Auf seiner Terrasse saßen einst Fußballgrößen wie Franz Beckenbauer, Ernst Happel und Kevin Keegan, um nur einige zu nennen.

Die sportliche Zukunft des Vereins soll auch mit Hilfe des 1999 erbauten Internats sichergestellt werden. Die Fläche dieses Grundstücks wurde zur Erstellung des Internats an die Paul Hauenschild Stiftung übertragen. Diese finanzierte den Neubau und stellt seitdem diese Immobile dem HSV e.V. zur Verfügung.